Tod am Morgen des Ostermontag
Weltweite Trauer um Papst Franziskus

Papst Franziskus ist tot. Er starb am Morgen des Ostermontag im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung, hat der Vatikan mitgeteilt. In aller Welt reagierten die Menschen betroffen auf den Tod des beliebten und so bescheidenen Kirchenoberhaupts, das sich trotz seiner schweren Erkrankung noch am Ostersonntag zeigte und den Segen „Urbi et orbi“ spendete.
Franziskus stammte aus Argentinien und war der erste Lateinamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche. Er wurde am 13. März 2013 zum Papst gewählt und führte die katholische Kirche zwölf Jahre lang. Zuvor war er Erzbischof von Buenos Aires.
Franziskus leitete eine umfassende Reform der römischen Kurie ein. Für seinen Einsatz für Flüchtlinge, Arme und Andersgläubige genoss Franziskus auch außerhalb der Kirche großes Ansehen. Als erster in 2000 Jahren Kirchengeschichte gab er sich den Papstnamen Franziskus, in Erinnerung an den „Heiligen der Armen“, Franz von Assisi.
Das Reformprojekt einer neuen Kirchenverfassung, die den Laien mehr Mitbestimmungsrechte geben sollte, bleibt durch Franziskus‘ Tod unvollendet. Seine Amtszeit war belastet von der Krise um sexuellen Missbrauch. Auch die drei Jahre der weltweiten Corona-Pandemie (2020 bis 2022) fielen in sein Pontifikat.
Schon bei seiner ersten Reise als Papst besuchte Franziskus 2013 die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. Dort wies er auf das Flüchtlingselend in Afrika und auf dem Mittelmeer hin. Es folgte ein weltweiter Gebetsaufruf für Frieden in Syrien. In seinen Lehrschreiben verurteilte der Papst die „Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht“ und Verteilungsungerechtigkeit als „Wurzel der sozialen Übel“ und mahnte mehr Sorgfalt mit der Umwelt, den Menschen und ihren kulturellen Traditionen an.
Immer wieder rief Franziskus Konfliktparteien zu einer friedlichen Beilegung auf: Russland und die Ukraine ebenso wie Israel und die Palästinenser, Kolumbien nach dem Bürgerkrieg oder Nord- und Südkorea. Noch in seiner letzten Botschaft, die am Ostersonntag verlesen wurde, mahnte er eindringlich zum Frieden. Spektakulär war 2014 die Wiederannäherung zwischen dem kommunistischen Kuba und den USA, die auf eine Initiative des Papstes zurückging. Mehrfach war er im Gespräch für den Friedensnobelpreis.
Große Beachtung fand auch seine zweite Enzyklika „Laudato si“ 2015, in der er sich intensiv mit einem neuen, geschwisterlichen Verhältnis des Menschen zur Schöpfung und für Umweltschutz einsetzte. Die Papst-Enzyklika „Fratelli tutti“ von 2020 entwarf Visionen für eine solidarische und ökologisch handelnde Menschheit, die gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen sollte. Im März 2022 veröffentlichte Franziskus seine lange erwartete Reform der vatikanischen Kurie. Zudem reformierte und vereinfachte Franziskus die vatikanischen Finanzen. Allerdings konnte er nicht verhindern, dass der Heilige Stuhl nach der Corona-Pandemie in eine bedrohliche finanzielle Lage geriet.
Papst Franziskus, bürgerlich Jorge Mario Bergoglio, war am 17. Dezember 1936 als ältestes von fünf Kindern italienischer Einwanderer in Buenos Aires geboren worden. Zeitlebens besaß er die argentinische wie auch die italienische Staatsangehörigkeit. 1958 trat Bergoglio in die Gesellschaft Jesu (Jesuitenorden) ein. 1973 wurde er Oberer der argentinischen Ordensprovinz. In diese Amtszeit fallen auch die Jahre der Militärdiktatur (1976 bis 1983). Im Foltergefängnis inhaftierte Ordensbrüder warfen Bergoglio zunächst eine angebliche Schwäche im Umgang mit dem Regime vor, die sie später revidierten.
Johannes Paul II. ernannte Bergoglio 1998 zum Erzbischof der argentinischen Hauptstadtdiözese. Schon in diesem Amt waren seine Markenzeichen eine Zugewandtheit zu den Armen und eine bescheidene, zurückgezogene Lebensführung.
Bereits bei der Papstwahl 2005 nach dem Tod von Johannes Paul II. spielte Bergoglio eine wichtige Rolle. Der damals 68-Jährige soll rund 40 Stimmen auf sich vereint haben; doch er zog zurück, um den Weg für die Wahl von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. (2005 bis 2013) freizumachen.
Zur Wahl eines Nachfolgers sind derzeit 138 der 252 Kardinäle der Weltkirche berechtigt, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
KNA/red