Musik – Katholische Sonntagszeitung https://www.katholische-sonntagszeitung.de Fri, 14 Mar 2025 09:57:32 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Frohsinn und Empathie: Bei den „Saitenfreunden“ musizieren Menschen mit und ohne Handicap https://www.katholische-sonntagszeitung.de/frohsinn-und-empathie-bei-den-saitenfreunden-musizieren-menschen-mit-und-ohne-handicap-582485/ Fri, 14 Mar 2025 09:57:32 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=582485

Seit zehn Jahren leitet Waltraud Lorenz die inklusive Musikgruppe „Saitenfreunde“ in Neutraubling bei Regensburg. Die Gruppe wurde damals für einen Jugendlichen mit Down-Syndrom gegründet. Zum Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März erzählt Lorenz von den Auftritten im ganzen Bistum Regensburg, wie sich die Gruppe in ihrer Vielfältigkeit bereichert und warum es auf dem Gebiet der Inklusion noch viel zu tun gibt.

Alles begann damals, als die Pfarrhaushälterin in Neutraubling ihrem Neffen Sebastian Falter zum Schulanfang  eine Veeh-Harfe schenkte. Der Junge mit Down-Syndrom war augenblicklich begeistert von dem Zupfinstrument. Die Veeh-Harfe  hatte Ende der 80er-Jahre ein Landwirt in Franken für seinen Sohn mit Down-Syndrom entworfen. Sie ist mit Hilfe von Notenschablonen leicht zu erlernen. „Die Tante und die Schwester des Jungen kauften sich auch eine Harfe, und schlagartig haben Leute angefragt, ob sie auch mitmusizieren dürfen“, erinnert sich Waldtraud Lorenz. Die mittlerweile im Ruhestand befindliche Psychologin, die damals noch Dozentin für Psychologie an der Caritasfachakademie Regensburg war und mit ihrem Mann schon lange musikalisch aktiv war, übernahm kurzerhand die Leitung der Gruppe.

Musiker mit Handicap

Bereits nach wenigen Wochen fanden sich 18 Musiker zusammen, unter ihnen auch Marcus Meichel, ein weiterer Musiker mit Handicap. Der heute 52-Jährige, der an Spasmus leidet, ist nicht nur am Schlagzeug ein Meister. Er beherrscht es auch eindrucksvoll, mit Löffeln zu musizieren. Bis vor kurzem gehörte auch ein blinder Bassist zur Gruppe,  der alles nach Gehör spielte.

Die Gruppe „Saitenfreunde“ gehört zur Pfarrei St. Michael in Neutraubling und ist dort ein fester Bestandteil der Kirchenmusik. Bis heute gestalten die Musiker regelmäßig Gottesdienste, Andachten oder  Trauerfeiern. „Besonders zur Advents- und Weihnachtszeit sind wir mittlerweile nahezu ausgebucht“, sagt Lorenz.

Sebastian Falter mit Innenminister Joachim Hermann bei der Verleihung des Integrationspreises der Bayerischen Staatsregierung im Jahr 2019.

© Foto: privat

Da neben der Veeh-Harfe einige Musiker noch andere Instrumente beherrschen, muss die 68-Jährige alle Stücke extra für diese Besetzungen arrangieren. „Dabei orientiere ich mich, soweit es geht, an den Originalwerken, stimme aber den Schwierigkeitsgrad auf das Können des jeweiligen Musikers ab.“ Neben klassischen Stücken, wie beispielsweise dem Frühling von Vivaldi, hat die Gruppe auch eine Vorliebe für festliche alpenländische Musik.

Auch interkulturell

Nicht nur der Inklusionsgedanke begleitet die Gruppe – auch interkulturell ist sie gut aufgestellt. Eine Musikerin aus Polen und zwei Priester aus Afrika sind mit Herzblut dabei. Die Gruppe arbeitet ausschließlich ehrenamtlich, auch viele Familien der Musiker bringen sich im Hintergrund tatkräftig ein. Spenden werden zu 100 Prozent zur Unterstützung der kirchlichen Arbeit in Kamerun wie zur Bezuschussung von Schulgebühren weitergegeben.

Das Schöne an der Gruppe ist das gute Miteinander. „Wir strahlen wohl etwas Besonderes aus – anders ließen sich die vielen positiven Rückmeldungen nach unseren Konzerten oder auch die Verleihung des Integrationspreises der Bayerischen Staatsregierung im Jahr 2019 nicht erklären“, so die 68-Jährige. Neben dem geselligen Zusammensein nach jeder Probe sei es bei den „Saitenfreunden“ ganz normal, dass jeder Musiker gleich wichtig sei. „Da gibt es keine Starallüren.“ Überhaupt ist Lorenz überzeugt davon, dass in der Musikgruppe alle gegenseitig von ihrer Vielfältigkeit profitieren.

Alle lernen voneinander

Für die Menschen mit Handicap bedeutet die Gruppe ein großes Stück Normalität. „Hier erfahren sie, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft leisten – neben der schönen Musik können sie durch die Spenden auch ganz konkret etwas Gutes in Afrika bewirken.“ Aber auch alle anderen könnten eine Menge lernen, betont Lorenz. „Wir sind zum Beispiel durch Marcus und Sebastian sensibilisiert worden, unsere Mitmenschen besser im Blick zu haben.“

So achtet jeder in der Gruppe selbstverständlich darauf, dass Markus Meichel, der an Spasmus leidet, nicht über eine Stufe stolpert. Oder dass Sebastian Falter bei Konzerten die Dirigentin gut sieht. „Und das geschieht  in einer großen Natürlichkeit“, sagt Lorenz. Genauso würde sie es sich in der Gesellschaft wünschen. „Oft sind die Menschen unsicher, wie sich sich gegenüber Behinderten verhalten sollen“, so die Psychologin. In einer Leistungsgesellschaft wie in Deutschland würde oft automatisch die Behinderung in den Vordergrund gestellt werden. Doch es gehe darum, Menschen mit Handicap ganz normal zu behandeln und sie möglichst oft am normalen Leben teilhaben zu lassen – wie es eben der Fall ist, wenn sie in einer Musikgruppe mitspielen. „Leider gibt es hier bei der Inklusion noch viel zu tun.“

Großes Tal der Tränen

Zudem sind gerade der Frohsinn und die Empathie der beiden Männer mit Handicap eine enorme Bereicherung für die ganze Gemeinschaft, betont Lorenz. „Es ist traurig, dass die meisten Kinder mit Down-Syndrom heute nicht auf die Welt kommen dürfen“, sagt sie. Natürlich sei vieles herausfordernd mit einer solchen Behinderung. So war es auch für die Mutter von Sebastian Falter nach der Geburt ihres Sohnes erstmal sehr schwer: „Sie musste durch ein großes Tal der Tränen gehen.“ Doch mit Hilfe ihres familiären Rückhaltes und ihres gesunden Glaubens konnte sie ihren Sohn immer mehr annehmen. „Heute ist die Familie sehr glücklich mit Sebastian“, weiß die Psychologin

Die „Saitenfreunde“ sind nicht nur inklusiv, sonder auch interkulturell (v.l.): Marcus Meichel, Pfarrvikar Yves Lucien Evaga-Ndjana und Sebastian Falter.

© Foto: privat

Chancen entdecken

Deshalb rät sie auch Eltern, die in der Schwangerschaft von einer Krankheit ihres Kindes erfahren, sich möglichst Zeit zur Verarbeitung zu nehmen. „Erst einmal ist das Ganze ein Schock und man sieht nur die Probleme und Defizite.“ Aber in einem zweiten Schritt könne sich die Situation verändern. Stück für Stück könnten viele Eltern ihr Kind dann in seiner Besonderheit annehmen und auch die Chancen in dieser Diagnose sehen. Unumgänglich sei dabei ein gutes Netzwerk, auch von Fachleuten. „Dass es in so einem Prozess immer wieder zu Stimmungsschwankungen und Unsicherheiten kommt, ist ganz normal.“

Auch müsse laut Lorenz noch  viel Aufklärungsarbeit über die Hintergründe von Behinderungen betrieben werden. Zum Beispiel sei es vielen immer noch nicht klar, dass das Down-Syndrom durch eine fehlerhafte Anordung der Chromosomen  bei der Zeugung entstehe und nichts mit äußeren negativen Einflüssen in der Schwangerschaft zu tun hätte. Darüber hinaus müssten die positiven Aspekte der chromosomalen Besonderheit, wie die fröhlich-mitfühlende Wesensart, mehr in den Vordergrund gestellt werden. Ebenso wie die gute Entwicklung der betroffenen Kinder, wenn sie eine entsprechende Förderung erhielten.

Ihren nächsten Auftritt haben die  „Saitenfreunde“ am Sonntag, 23. März. An diesem Tag findet in St. Michael in Neutraubling ein Gottesdienst anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages statt.  „Oft sind Behinderte etwas lauter oder bewegen sich mehr – doch an diesem Tag ist das ganz besonders willkommen“, so Lorenz. Außerdem seien Besucher mit Handicap eingeladen, sich am Gottesdienst bei verschiedenen Aktionen zu beteiligen.

Elisabeth Weiten

]]>
Kein Live-Musical „Die Passion“ bei RTL im Jahr 2025 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/kein-live-musical-die-passion-bei-rtl-im-jahr-2025-573776/ Fri, 29 Nov 2024 09:44:54 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=573776 Passion“ verzichten. Ein „so aufwendiges Live-Musik-Event“ müsse nicht jährlich stattfinden, sagte ein RTL-Sprecher der „Süddeutschen Zeitung“. Das habe bereits früh festgestanden. Ob es zu einem späteren Zeitpunkt eine Neuauflage der Passion geben wird, ließ der Sprecher offen. Der Privatsender RTL hat die Passionsgeschichte 2024 zum zweiten Mal inszeniert. Spielort war am Abend vor Gründonnerstag in diesem Jahr das nordhessische Kassel. 2022 hatte die Premiere in Essen im Ruhrgebiet stattgefunden. Die deutsche Premiere zu Ostern 2022 hatten insgesamt knapp drei Millionen Menschen verfolgt. „Die Passion“ lag in der Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen mit 15,5 Prozent Marktanteil klar auf dem 1. Platz an diesem Abend. 2024 lieferte „Die Passion“ gute, aber deutlich schwächere Zahlen. Rund 2,23 Millionen Menschen waren live dabei, in der Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen lag der Marktanteil bei 12,4 Prozent. In den Niederlanden ist das Format seit Jahren etabliert. Macher ist der Sender KRO-NCRV, der aus den christlichen Rundfunkgesellschaften Katholieke Radio Omroep (KRO) und Nederlandse Christelijke Radio Vereniging (NCRV) hervorging. Die Rechte der Show werden von dort vermarktet. KNA]]> „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ https://www.katholische-sonntagszeitung.de/aus-tiefer-not-schrei-ich-zu-dir-570491/ Mon, 28 Oct 2024 13:45:23 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=570491

Vor 300 Jahren wurde in Leipzig Johann Sebastian Bachs Kirchenkantate „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ uraufgeführt. Sie basiert auf Martin Luthers Nachdichtung des Psalms 130. Organist und Dirigent Rudolf Lutz, Leiter der J.-S.-Bach-Stiftung in St. Gallen, spricht im Interview über die tiefgründige Chorkantate, ihre Struktur, die Thematik und die Bach’sche Symbolik und Komplexität.

Herr Lutz, wann entstand „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“?
Diese Kantate wurde am 29. Oktober 1724 erstmals aufgeführt, im zweiten Leipziger Amtsjahr von Thomaskantor Johann Sebastian Bach. Für den 21. Sonntag nach Trinitatis wählte Bach den Lutherchoral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ als Grundlage.

Wie ist die Kantate strukturiert?
Bach verwendete die erste und letzte Strophe des Chorals für den Eröffnungschor und den Schlusschoral. Die übrigen Strophen wurden von unbekannten Librettisten in Rezitativ- und Arientexte umgewandelt.

Im Bach-Werke-Verzeichnis steht die Kantate an 38. Stelle. Was thematisiert BWV 38?
Die Kantate spiegelt den verzweifelten Ruf eines Menschen in Not wider, der sich auf die biblischen Verheißungen von Gnade und Vergebung besinnt und Trost im Glauben findet.

Warum finden sich immer wieder Begriffe wie Glaube und Zweifel in den Kantatentexten?
Diese Begriffe adressieren universelle Fragen der menschlichen Existenz. Bachs Musik bietet immer wieder neue, beeindruckende Lösungen und Perspektiven zu diesen Themen.

Könnten Sie etwas zur musikalischen Gestaltung des ersten Satzes sagen?
Der erste Satz ist als Chormotette komponiert und verwendet den Choral als „Cantus Firmus“ in allen vier Stimmen. Die Klänge werden durch Posaunen und Oboen verstärkt, was die historische Tiefe der Musik unterstreicht.

Welche Rolle spielen die periskopischen Texte in der Kantate?
Für den 21. Sonntag nach Trinitatis bezieht sich der Text auf die Heilung eines Kranken, was den Hilfeschrei und die Rettung durch Jesus reflektiert.

Der Ruhm des deutschen Komponisten Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) reicht bis in entlegene Winkel der Welt. Der kleine afrikanische Inselstaat São Tomé und Príncipe widmete ihm zum 270. Todestag eine Briefmarke.

© Sammlung AR

Rudolf Lutz leitet die schweizerische Johann-Sebastian-Bach-Stiftung.

© Sabine Burger

Wie zeigt sich Bachs musikalische Symbolik in dieser Kantate?
Die komplexe Harmonik und Synkopen im Mittelteil der Tenor­arie repräsentieren das Leiden, während hoffnungsvolle, klanghelle Töne Trost spenden und zum Vertrauen in Gottes Güte aufrufen.

Wie empfinden Sie die Komplexität von Bachs Musik?
Die Musiksprache Bachs kann beim ersten Hören herausfordernd sein, offenbart aber bei näherem Beschäftigen tiefere emotionale und spirituelle Dimensionen. Sie ist einzigartig, durchsichtig, komplex, vielschichtig, beim ersten Mal vielleicht auch „verwirrlich“ zu hören. Je mehr man sich mit Bach beschäftigt, umso eindrücklicher und tiefgehender wird seine Musik empfunden. Sie ist auch von den Worten tief durchdrungen. Das ist eine Erfahrung vieler Menschen, die sich mit Bach auseinandersetzen.

Eine persönliche Beurteilung…
Man spricht oft von der Großartigkeit der Bach’schen Musik und der Mittelmäßigkeit der Libretti, gar von geschmacklosen, barocken Auswüchsen. Ich bin nach vielen Jahren der Beschäftigung mit Bach’schen Kantaten immer intensiver den versteckten Botschaften und Bibelbezügen der Libretti auf die Spur gekommen – Botschaften, Aussagen, Emotionen, welche die Voraussetzung der Bach’schen Musik darstellen. Ein richtiges Universum!

Interview: Andreas Raffeiner

]]>
Martina Gedeck: Krisen mit vereinter Kraft lösen https://www.katholische-sonntagszeitung.de/martina-gedeck-krisen-mit-vereinter-kraft-loesen-51875/ Thu, 26 Sep 2024 10:35:05 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=51875

An diesem Samstag startet in der berühmten Semper­oper in Dresden eine Neuinszenierung der Oper „Mefistofele“ des Italieners Arrigo Boito (1842 bis 1918) nach Motiven des Goe­the’schen Faust-Stoffs. Mit dabei ist Film-Schauspielerin Martina Gedeck als „eine Frau“, die dem Teufel entgegentritt. Im Interview erzählt die 63-Jährige von dem Stück und ihrer Sicht auf das Böse in der Welt.


Frau Gedeck, was will uns „Mefistofele“ sagen? Oder besser: Was ist es, was Mefistofele antreibt, wenn er „das Böse meint, aber das Gute schafft“?
Ja, so lautet das berühmte Zitat aus Goethes Faust „Ich bin ein Teil von jener Kraft …“ Im Grunde ist es ein Wortspiel. Mefistofele ist jemand, der von Gott abgefallen ist und Gott und damit das Göttliche, das Leben selbst und alles dem Leben Zugewandte negiert. Das Spannende an dieser Oper ist, dass sie nicht auf Faust schaut, sondern dass Mephisto im Zentrum steht als jemand, der im Nichts lebt und behauptet, dass das Einzige, an das er glaubt, das Nichts sei. Im Grunde sagt er, dass es die Zerstörung ist, die ihn interessiert. Und diese zerstörerische Kraft, der wir alle jederzeit ausgesetzt sind, hat natürlich eine Gegenkraft.

Warum treten Sie als „Frau“ Mephisto gegenüber?
Im Grunde geht es der Regisseurin Eva-Maria Höckmayr in ihrer Konzeption darum, auf der Bühne für Mephisto ein Gegenüber zu schaffen. Dem Goethe’schen Stoff liegt der Kampf zwischen dem zerstörerischen und dem lebenszugewandten Prinzip zugrunde. Und das ist es, was Höckmayr in der Oper verstärken will.
Es braucht eine Figur, die das verkörpert, was sonst nicht auf der Bühne präsent wäre: Das empathische, das göttliche Prinzip, das auf seine Weise arbeitet. Denn wer mit Gott eine Wette abschließt, kann sicher davon ausgehen, dass sich die Dinge nicht einfach so von selbst ergeben, sondern dass Gott anwesend ist und das Seine dazu tun wird, dass Faust nicht am Ende dem Teufel in die Hände fällt.
Es gibt ja ein solches dem Leben zugewandtes Prinzip. Und da auf der Bühne die konkrete Verkörperung eine gute Sache ist, hat die Regisseurin diese Figur kreiert. Ich nehme an, sie hat sich für eine Frau entschieden, um im Stück ein gewisses Gleichgewicht herzustellen. Das Prinzip, das meine Rolle verkörpert, ist eigentlich das empathische, Leben beschützende Prinzip. Und „die Frau“ im Stück macht mit Goethes Worten und durch ihre Präsenz und ihre Taten deutlich, dass es einen Lebenssinn gibt, und dass es möglich ist, ihn zu finden und zu leben.

Martina Gedeck (links) mit „Mefistofele“-Regisseurin Eva-Maria Höckmayr.

© Foto: Christine Wahl

Wo viel Licht, da ist viel Schatten: Wieso muss sich die Menschheit als Ganzes immer so plagen?
Wir leben in einer Welt, die so viele Gefahren und Schwierigkeiten birgt, dass man manchmal vergisst, dass wir alle zusammengehören. Die Technik nimmt einen immer größeren Platz ein, einen Platz, den vielleicht früher der Glaube an Gott eingenommen hat. Aber die Technik kann uns nur ein „Tool“, ein Instrument im Leben sein. Das, was wir als Menschen an kostbarem Gut in uns tragen, kann die Technik nicht ersetzen und auch niemals übertrumpfen.
Als Menschen haben wir die Möglichkeit, uns zu „guten“ Wesen auszubilden das heißt, uns ins Positive, auch ins gesellschaftlich Fördernde, ins Miteinander und Füreinander zu entwickeln. Das ist auch mein Lebensbegriff. Das hat für mich mit dem Glauben ans Leben zu tun. Und das ist, denke ich, „das Gute“, das Goethe meint. Dass „das Böse“ von einem Besitz ergreift, erkennt man wohl daran, dass man nichts mehr fühlt.

Ist die Welt heil, wenn jeder jedem hilft, das Paket, das auf eines jeden Schulter lastet, zu tragen?
Ich glaube, es geht nur über die Beziehungen, die jeder zu den Menschen und zu den Dingen aufbaut. Als Mensch hat man eine Verantwortung sich und anderen gegenüber. Und wenn wir das vergessen, dann sind wir verloren.

Die Semperoper in Dresden bietet an diesem Samstag die Premiere der Neuinszenierung von „Mefistofele“.

© Foto: gem

Welche Rolle kommt dem Teufel zu, wenn man das Leben als Tragödie sieht?
Es hat immer etwas mit dem eigenen Ego zu tun. Auch Mephisto ködert Faust mit nie gekannten und ungeahnten Abenteuern und Dingen, die er vorher nie erlebt hat. Das kann schon etwas sehr Reizvolles haben. Es gibt immer einen Anreiz, noch mehr zu bekommen. Das funktioniert eine Weile, dann aber kommt immer der Moment, wo auch das nicht mehr reicht.
Das Erlösende wäre – um es ganz einfach zu sagen –, die Schönheit der Welt und des Lebens wahrzunehmen und sich nicht in dieses Hamsterrad zu begeben. Faust steckt darin fest: von hier nach da, von da nach dort, von dieser Frau zu jener, von Reichtum zu Weltherrschaft – ohne wahrzunehmen, worin die Schönheit des Augenblicks liegt. Das sagt er ja auch. Faust gelingt es nicht, zum Augenblick zu sagen: „… verweile doch, du bist so schön ...“ Das ist sehr traurig.

Gewinnt das Böse auf dem blauen Planeten derzeit die Oberhand?
Nein, das nicht. Ich glaube aber, dass Ängste, Sorgen und Unsicherheiten größer werden, weil wir uns zurzeit bedroht fühlen. Die Natur kollabiert und lässt uns spüren, was passiert, wenn wir sie nicht achten. Wir sind an einem Brennpunkt angekommen, und sollten versuchen, die großen Krisen mit vereinten Kräften zu lösen, und aufhören, uns gegenseitig zu bekämpfen. Sich zu befeinden, den anderen mehr und mehr als Gegner zu sehen, ist sicher der falsche Weg. Politisch kann man das sehr deutlich sehen. Das hat extreme Auswirkungen auf die Welt und auf das, was in unseren Gesellschaften passiert.

Ist das Schauspiel mehr Schau oder doch mehr Spiel?
Die Silbe „Schau“ im Wort Schauspiel bezieht sich auf das Schauen, das heißt, der Zuschauer schaut und der Spieler spielt. Dass das Ganze ein „Spiel“ bleibt, ist das Wunderbare daran. Nicht nur für mich als Schauspielerin, sondern auch für den Zuschauer, der etwas auf der Bühne erlebt, was aus der Fantasie heraus entstanden ist.
Mit dem Abstand, den der Zuschauer hat, der dabei ist, ohne selbst betroffen zu sein, kann er mitfühlen und sich klarwerden über die Dinge. Das Schöne am Schauspiel ist ja, dass dem Menschen das Spielerische eingeschrieben ist und er – zumindest, wenn’s gut ist – Freude empfindet, beim Spielen zuzuschauen. Wenn wir erst erwachsen sind, spielen wir ja nicht mehr, oder doch nur sehr selten ...

Welches Gottesbild haben Sie? Sehen Sie sich selbst als Teil des Ganzen Gottes?
Alle Lebewesen sind Teil des göttlichen Ganzen.

Interview: Andreas Raffeiner

Information
Mehr zu „Mefistofele“ im Internet unter www.semperoper.de/mefistofele. Martina Gedeck ist demnächst auch im Fantasy-Film „Woodwalkers“ zu sehen. Premiere ist am 24. Oktober, Kinostart am 21. November. Am 4. November wirkt sie im Rahmen der Mendelssohn-Festtage in Leipzig als Sprecherin beim „Konzert zur Todesstunde“ mit.

]]>
„Ewig klingende Visitenkarte“ https://www.katholische-sonntagszeitung.de/ewig-klingende-visitenkarte-freitag-10-mai-2024-09-06-00-40338/ Fri, 10 May 2024 05:06:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/ewig-klingende-visitenkarte-freitag-10-mai-2024-09-06-00-40338/ Vor mehr als 40 Jahren ging „Ein bisschen Frieden“ um die Welt. Die Botschaft könnte heute nicht aktueller sein. Gesungen hat das Lied beim Eurovision Song Con­test (ESC) 1982 im nordenglischen Kurort Harrogate die 17-jährige Nicole. Ihr Gewinn war Deutschlands erster Platz 1 bei dem Wettbewerb. Im Interview spricht die Schlagersängerin, die in diesem Jahr 60 wird, über ihr Lied und ihren Glauben.

]]>
Vor mehr als 40 Jahren ging „Ein bisschen Frieden“ um die Welt. Die Botschaft könnte heute nicht aktueller sein. Gesungen hat das Lied beim Eurovision Song Con­test (ESC) 1982 im nordenglischen Kurort Harrogate die 17-jährige Nicole. Ihr Gewinn war Deutschlands erster Platz 1 bei dem Wettbewerb. Im Interview spricht die Schlagersängerin, die in diesem Jahr 60 wird, über ihr Lied und ihren Glauben.

Nicole, wie würden Sie Ihre Beziehung zu Gott beschreiben?

Sehr innig. Ich bin ein sehr gläubiger Mensch, obwohl ich keine notorische Kirchengängerin bin.

Welche Werte sind Ihnen wichtig, und wie versuchen Sie, sie in Ihrem täglichen Leben umzusetzen?

Treue und Ehrlichkeit in allem, was man tut. Dazu muss ich mich nicht großartig anstrengen.

Ihr Lied „Ein bisschen Frieden“ wurde zu einem Symbol für Frieden und für Völkerverständigung. Was hat Sie dazu inspiriert, dieses Lied zu schreiben?

„Ein bisschen Frieden“ wurde von Ralph Siegel komponiert und von Bernd Meininger getextet. Ich habe es auf die Bühne gebracht. Die Inspiration war zur Zeit des Kalten Kriegs, ein Friedenslied zu schreiben.

Wie hat es Ihr Leben beeinflusst?

Dieter Thomas Heck sagte einmal: „Dieses Lied wird deine ewig klingende Visitenkarte bleiben!“ Er hatte Recht.

Welche Botschaft möchten Sie jungen Menschen geben, die ihre Träume verfolgen und nach dem eigenen „bisschen Frieden“ suchen?

Never give up your dreams! Lasst euch nicht einreden, dass ihr etwas nicht erreichen könnt.

Wie hat sich Ihre Sicht auf die Welt und das Leben im Laufe Ihrer Karriere verändert?

Ich bin gelassener geworden, obwohl die Welt hektischer geworden ist.

Was sind für Sie die drei bedeutendsten Dinge im Leben?

Meine Familie, meine Freunde und Gesundheit.

Stichwort Gesundheit: Sie hatten eine schwere Krankheit. Wie definieren Sie das Wort „Dankbarkeit“? 

Aufrichtige Wertschätzung für das, was man hat.

Wie gehen Sie mit Herausforderungen und Rückschlägen um, und was motiviert Sie, weiterzukämpfen?

Nach dem Motto: „Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter!“

Was bedeutet für Sie das Wort „Spiritualität“?

Die Klärung des Geistes auf einer höheren Bewusstseinsstufe.

Selbstbestimmung oder schicksalhafte Festlegung – wo steht der Mensch heute?

Der Mensch ist heute viel selbstbestimmter als früher.

Was macht das individuelle Leben so lebenswert?

Dass man es nach eigenen Ideen gestalten kann.

Ein christliches Lebensmotto…

Versuch’s nicht allen recht zu machen, Gott genügt.

Interview: Andreas Raffeiner

]]>
Digitale Gottesdienste weiter mit Lied-Einblendungen möglich https://www.katholische-sonntagszeitung.de/digitale-gottesdienste-weiter-mit-lied-einblendungen-moeglich-montag-15-januar-2024-09-46-00-22689/ Mon, 15 Jan 2024 07:46:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/digitale-gottesdienste-weiter-mit-lied-einblendungen-moeglich-montag-15-januar-2024-09-46-00-22689/ Katholische Gemeinden können auch weiterhin Lieder und Liedtexte bei digitalen Gottesdiensten einblenden. Das bezieht sich auch auf Veranstaltungen gottesdienstlicher Art, wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mitteilte. Demnach war zum 31. Dezember 2023 eine Sondervereinbarung, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie geschlossen worden war, abgelaufen. Nun hätten die VG Musikedition und der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) eine Anschlussvereinbarung unterzeichnet, die bis zum 31. Dezember 2025 gültig ist.

]]>
"Somit können die Gemeinden der katholischen Kirche in Deutschland auch weiterhin Lieder und Liedtexte im Zusammenhang mit der zeitgleichen und zeitversetzten Übertragung von Gottesdiensten und gottesdienstähnlichen Veranstaltungen öffentlich zugänglich machen (einblenden), so insbesondere auch bei der Übertragung auf gemeindeeigenen Internetseiten", teilte die Bischofskonferenz mit.

Die VG Musikedition nimmt den Angaben zufolge etwa Abdruckrechte, gesetzliche Vergütungsansprüche sowie die Rechte an wissenschaftlichen Ausgaben und Erstausgaben für Musikverlage, Komponisten, Textdichter und musikwissenschaftliche Herausgeber wahr. Der VDD ist Rechtsträger der Deutschen Bischofskonferenz. In ihm sind die 27 rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen (Erz-)Diözesen zusammengeschlossen.

KNA

]]>
Kardinal Meisner sang gern Karnevalslied „Viva Colonia“ https://www.katholische-sonntagszeitung.de/hoehner-mitbegruender-kardinal-meisner-liebte-viva-colonia-freitag-08-september-2023-10-23-00-22815/ Fri, 08 Sep 2023 06:23:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/hoehner-mitbegruender-kardinal-meisner-liebte-viva-colonia-freitag-08-september-2023-10-23-00-22815/ Der frühere Kölner Kardinal Joachim Meisner (1933 bis 2017) war ein Fan des Karnevalslieds "Viva Colonia" der Kultband "Höhner". Das verriet Peter Werner (73), Mitgründer der Kölner Band, dem Kölner Online-Portal domradio.de.

]]>
Die Karnevalsband feierte im vergangenen Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Ihr Song "Viva Colonia" wurde europaweit bekannt und in mehrere Sprachen übersetzt. Die "Höhner" präsentierten das Lied auch auf dem Weltjugendtag 2005 in Köln. "Weil alle Welt geglaubt hat, dass sei das Lied des Weltjugendtags, wurde das Lied dann auch in aller Welt gespielt", erzählte Werner. Der damalige Kardinal Meisner habe das Lied gerne gesungen – unter anderem mit den Messdienern in Rom: "Die Zeile ‚Wir glauben an den lieben Gott und haben auch immer Durst‘ war immer das Highlight für Meisner."

Werner hat nach eigenem Bekunden viele Verbindungen zur katholischen Kirche. "Meine Sozialisation ist sehr katholisch. Ich war Messdiener, war in der Choralschola." Seine Elternhaus habe ihm katholische Wurzeln "in die Wiege gelegt". Rituale, Weihnachten, Ostern, Spiritualität und Gedankengut der katholischen Kirche habe er in seiner Familie weitergegeben – "und ich habe darauf geachtet, dass das gelebt wird".

KNA

]]>
Weltjugendtag wirkt mit DJ-Priester in Sozialen Medien nach https://www.katholische-sonntagszeitung.de/weltjugendtag-wirkt-mit-dj-priester-in-sozialen-medien-nach-freitag-11-august-2023-08-55-00-22848/ Fri, 11 Aug 2023 04:55:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/weltjugendtag-wirkt-mit-dj-priester-in-sozialen-medien-nach-freitag-11-august-2023-08-55-00-22848/ "Gloria" und "Halleluja" mit Elektro-Beats: Damit hat ein portugiesischer Priester vor 1,5 Millionen Menschen beim Weltjugendtag für Aufsehen gesorgt - und beschäftigt auch Tage nach dem Großevent die Medien. So titelte die zweitgrößte spanische Zeitung "El Mundo", DJ-Priester Guilherme Peixoto habe den Weltjugendtag revolutioniert. Die sozialen Netzwerke sind voller positiver Kommentare zu dem Rave, ein ungewöhnliches Vorprogramm einer Papstmesse. Bei TikTok folgen dem Geistlichen mittlerweile (Stand Donnerstagabend) 289.000 Nutzer, bei Instagram 216.000.

]]>
Vor der Abschlussmesse des Weltjugendtags am Sonntag in Lissabon hatten rund 1,5 Millionen junge Menschen unter freiem Himmel geschlafen. Bei Sonnenaufgang erklang zunächst das berühmte "Halleluja" von Georg Friedrich Händel, das in einen Techno-Remix überging. Viele Pilgerinnen und Pilger waren verblüfft, als sie mit diesen Beats aufgeweckt wurden und einen 49-Jährigen mit Priesterkragen am DJ-Pult erblickten.

Guilherme Peixoto ist Priester des portugiesischen Bistums Braga. Als Militärgeistlicher war er bereits in Afghanistan und im Kosovo im Einsatz. Während der Corona-Pandemie machte er im Live-Stream für seine Gemeinde elektronische Musik. Seine Techno-Musik basiert auf Zitaten aus Papst-Texten, Gebeten und anderen religiösen Inhalten. 2019 segnete Papst Franziskus bei einer Begegnung die Kopfhörer Peixotos. In den Sommermonaten gibt der Priester mehrere Konzerte in verschiedenen portugiesischen Städten.

KNA

]]>
Deutsche Hymne für den 37. Weltjugendtag veröffentlicht https://www.katholische-sonntagszeitung.de/deutsche-hymne-fuer-37-weltjugendtag-veroeffentlicht-donnerstag-29-juni-2023-13-20-00-22899/ Thu, 29 Jun 2023 09:20:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/deutsche-hymne-fuer-37-weltjugendtag-veroeffentlicht-donnerstag-29-juni-2023-13-20-00-22899/ Deutsche Weltjugendtagspilger haben nun offiziell ihre eigene Hymne. Die Übersetzung der internationalen Hymne aus dem Portugiesischen ist unter dem Titel "Wir eilen herbei" auf der Internetseite des Weltjugendtags abrufbar, wie die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn mitteilte.

]]>
"Die Hymne fasst all das zusammen, was der Weltjugendtag ist: jung, fröhlich und lebendig – und das alles mit Maria als Vorbild", erklärte Jugendbischof Johannes Wübbe. "Dieses Lied wird die Pilger aus Deutschland und Österreich vor und während des Weltjugendtags begleiten."

Der nächste, 37. Weltjugendtag findet vom 1. bis 6. August in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon statt. Die Originalhymne mit dem Titel "Ha Pressa no Ar" ("Es liegt Eile in der Luft") wurde bereits im Januar 2021 veröffentlicht. Sie soll an den Besuch der Gottesmutter Maria bei Elisabeth, laut biblischer Überlieferung die Mutter von Johannes dem Täufer, erinnern.

KNA

Die Hymne im Internet: https://www.wjt.de/lissabon-2023#hymne

]]>
Ein Werk voller Zuversicht https://www.katholische-sonntagszeitung.de/missa-fides-von-elias-smalko-ein-werk-voller-zuversicht-dienstag-20-juni-2023-14-29-00-18531/ Tue, 20 Jun 2023 10:29:00 +0000 https://kath-sonntagszeitung.prod.welocal.cloud/missa-fides-von-elias-smalko-ein-werk-voller-zuversicht-dienstag-20-juni-2023-14-29-00-18531/ BURGAU – Mit nur 21 Jahren blickt Elias Smalko bereits auf die Uraufführung seiner während der Pandemie komponierten Messe „Missa fides“ zurück.  Der Musikstudent, der schon in jungen Jahren Klavier und Orgel erlernte und als Orgelbegleiter des Kirchenchors tätig war, sitzt an weiteren Kompositionen.

]]>
BURGAU – Mit nur 21 Jahren blickt Elias Smalko bereits auf die Uraufführung seiner während der Pandemie komponierten Messe „Missa fides“ zurück.  Der Musikstudent, der schon in jungen Jahren Klavier und Orgel erlernte und als Orgelbegleiter des Kirchenchors tätig war, sitzt an weiteren Kompositionen.

Elias Smalko aus Burgau kam schon sehr früh mit Musik in Berührung. Dieses Jahr an Ostern konnte der 21-Jährige seine erste Komposition aufführen: die „Missa fides“ für Orgel, Chor und Orchester. Smalko wurde am 30. Juni 2001 in Augsburg geboren, wuchs aber in Burgau auf. Seine Eltern sind beide Musiker. Am stärksten geprägt hat ihn seine Mutter Claudia, die wie er Klavier spielt.

Mit fünf Jahren Unterricht

Schon mit fünf Jahren bekam Smalko auf diesem Instrument Unterricht. In Wettenhausen besuchte er das musische Gymna­sium. Orgelspielen erlernte er bei seiner Mutter, die den Burgauer Kirchenchor leitet und begleitet. 2018 legte er in Augsburg die Prüfung zum C-Kirchenmusiker ab. 

Nach dem Abitur machte er die Aufnahmeprüfung für den Studiengang Lehramt Musik mit Schwerpunkt Komposition und Arrangieren in München und Würzburg. Letztlich entschied er sich für Würzburg, weil dieses ein eher kleinstädtisches Milieu hat. So pendelt er seit drei Jahren mit dem Zug zwischen seinem Studienort und seiner Heimatstadt Burgau. 

Stücke neu arrangiert

Im Studium hat er bisher vor allem gelernt, Stücke für verschiedene Besetzungen neu zu arrangieren, zum Beispiel Streicherstücke für ein Bläserensemble und umgekehrt. Kompositionsaufgaben hat er bisher noch keine erhalten. Aber sein großer Traum wäre es, auf das Lehramtsstudium noch ein richtiges Komposi­tionsstudium draufzusetzen. 

Während der Corona-Pandemie nutzte er die Zeit, um eine Messe zu komponieren. Denn mit diesem musikalischen Genre war er schon oft in Berührung gekommen, wenn er den Kirchenchor Burgau an der Orgel begleitete. Dort führte er schon Messen von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Karl Kempter auf. Von diesen drei Komponisten fühlt er sich auch beeinflusst. 

Seiner Messe gab er den Titel „Missa fides“ nach dem lateinischen Wort für Zuversicht. Sie umfasst alle Teile des Ordinariums außer dem Credo. „Das Kyrie ist sehr schwungvoll, der größte Teil des Glorias auch, gegen dessen Ende sinkt das Tempo, auch in den Sätzen Sanctus und Benedictus. Das Agnus Dei ist am langsamsten und der melodische Höhepunkt“, beschreibt der Komponist sein Werk. 

Für die Uraufführung des Werks im Ostergottesdienst in Burgau stellte er ein Ensemble aus dem Burgauer Kirchenchor und Instrumental­kollegen aus seinem Studium zusammen. Der Wechsel vom Orgelbegleiter des Chors zum Dirigenten war sowohl für Elias Smalko als auch für die Sänger eine ganz andere Erfahrung. „Aber sie sagten: Du machst das gut und das wird eine tolle Aufführung“, erzählt er. Auch seine Professoren waren von der Komposition begeistert. An einer Gesamtaufnahme der Messe für den YouTube-Kanal der Diözese Augsburg wird gearbeitet.

Ave Maria fertiggestellt

Eine weitere Komposition hat er auch schon fertiggestellt: ein Ave Maria in einer deutschen und einer ukrainischen Version. Auch in der weltlichen Musik will er sich versuchen. Für das anstehende historische Fest in seiner Heimatstadt Burgau plant er, mittelalterliche Gedichte zu vertonen. Außerdem unterstützt er seine Eltern bei musikalischen Auftritten.

Martin Gah

]]>