Minderheiten – Katholische Sonntagszeitung https://www.katholische-sonntagszeitung.de Tue, 11 Mar 2025 08:22:29 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 Bischöfe fordern mehr Schutz von Christen in Syrien https://www.katholische-sonntagszeitung.de/bischoefe-fordern-mehr-schutz-von-christen-in-syrien-582173/ Tue, 11 Mar 2025 08:22:29 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=582173 Nach den Gewaltexzessen gegen Alawiten in Syrien sieht die Deutsche Bischofskonferenz auch die christliche Minderheit des Landes in ihrer Existenz bedroht. „Die Gefahr ist sehr real“, sagte der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing, zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung am Montag im Kloster Steinfeld in Nordrhein-Westfalen.

Die Zahl der Christen in Syrien sei seit Beginn des Bürgerkriegs vor mehr als zwölf Jahren von 1,5 Millionen auf etwa 300.000 gesunken. „Christinnen und Christen werden zerrieben“, beklagte Bätzing.

Der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, wird am heutigen Dienstag als Gast bei der Vollversammlung erwartet. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in den vergangenen Tagen bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad und Sicherheitskräften der neuen Regierung mehr als 1.000 Menschen getötet. Am Wochenende sorgten Berichte über Massaker von islamistischen Miliz-Angehörigen an der alawitischen Minderheit international für Entsetzen.

Bei den Tätern soll es sich vor allem um Dschihadisten aus den Reihen der sunnitischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) handeln. Deren Kämpfer hatten im Dezember den syrischen Diktator Baschar al-Assad vertrieben und die Macht übernommen. Assad und ein Großteil der gestürzten Herrschaftselite entstammen wie viele Opfer der derzeitigen Gewaltwelle der religiösen Minderheit der Alawiten, einer Sekte mit Bezügen zum schiitischen Islam.

Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hatte bei der Machtübernahme angekündigt, alle Minderheiten zu schützen. Die Bischofskonferenz fordert nun, auf diese Worte Taten folgen zu lassen.

KNA

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Papst-Botschafter Zenari: Sanktionen gegen Syrien aufheben https://www.katholische-sonntagszeitung.de/papst-botschafter-zenari-sanktionen-gegen-syrien-aufheben-574486/ Mon, 09 Dec 2024 09:51:02 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=574486 Der Botschafter des Papstes in Syrien zeigt sich erleichtert über den bislang weitgehend friedlichen Machtwechsel in dem Land. Im Gespräch mit Vatican News richtete Kardinal Mario Zenari einen eindringlichen Appell an die internationale Gemeinschaft, die Sanktionen gegen das Land aufzuheben, um den Wiederaufbau zu ermöglichen.

Es scheine, „als wäre ein Problem gelöst, das so viel Leid gebracht hat. Entscheidend ist, dass es ohne Blutvergießen geschah“, sagte der seit 2008 in Syrien tätige Apostolische Nuntius. Versöhnung und Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben hätten nun oberste Dringlichkeit.

„Die Rebellen haben in den ersten Stunden den Dialog mit den Bischöfen in Aleppo gesucht und Respekt für religiöse Vielfalt zugesichert“, berichtete Zenari. „Wir hoffen, dass diese Versprechen eingehalten werden und dass die internationale Gemeinschaft den friedlichen Übergang unterstützt.“

Gleichzeitig drückte Zenari seine Sorge um die junge Generation aus: „Für viele Jugendliche gab es in Syrien keine Perspektive außer der Flucht. Jetzt besteht die Hoffnung, dass sie eine Zukunft in ihrem Heimatland finden können.“ Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, nicht nur humanitäre Hilfe zu leisten, sondern auch durch die Aufhebung der Sanktionen zur Stabilisierung des Landes beizutragen.

Für Kardinal Zenari liegt der Fokus nun auf dem Aufbau einer pluralen Gesellschaft: „Der einzige Weg zu einem stabilen Syrien ist Versöhnung. Nur durch Dialog und Zusammenarbeit aller ethnischen und religiösen Gruppen können wir die Wunden des Bürgerkriegs heilen.“ Er appellierte an die neuen Machthaber, ihre Versprechen einzuhalten.

Zuvor hatte sich auch das katholische Hilfswerk Missio Aachen erleichtert darüber gezeigt, dass es bislang keine Übergriffe gegen Christen oder religiöse Minderheiten gegeben habe. Nach Einschätzung der Missio-Partner vor Ort sei Syrien nun in eine „neue politische Phase“ eingetreten, hieß es.

Sie befürchteten dabei eine Teilung Syriens in verschiedene Einflusszonen. Jetzt sei es wichtig, eine politische Leitfigur zu finden, „die das Land regieren kann, alle Teile der Gesellschaft vereint und sich jedem Versuch, das Land zu spalten, widersetzt“, erklärte der Leiter des Regionalbüros Naher Osten von Missio, Robert Chelhod. Die internationale Staatengemeinschaft solle sich für die „Einheit Syriens“ einsetzen, erklärte Chelhod. Nötig sei ein geordneter, friedlicher Übergang, in dem die Syrer über ihre Zukunft selbst entscheiden könnten.

Papst Franziskus rief zum Gebet für Syrien auf. Beim Mittagsgebet auf dem petersplatz forderte er erneut mehr Einsatz für den Frieden an den Krisenherden der Welt. „Ich appelliere an die Regierungen und die internationale Gemeinschaft, damit wir das Weihnachtsfest mit einem Waffenstillstand an allen Kriegsfronten begehen können“, sagte Franziskus. Er forderte zum Gebet für die „gequälte Ukraine“, den Nahen Osten, Palästina, Israel, Libanon, Myanmar, Sudan, und „jetzt auch Syrien“ auf.

Nach Schätzungen von Religionsexperten ist der Anteil der Christen in Syrien zuletzt auf unter zwei Prozent gefallen. Vor Beginn des Bürgerkriegs 2011 hatte er noch sechs Prozent betragen. Viele Christen haben in Folge der andauernden Gewalt das Land verlassen.

KNA

 

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