Sicherheitsexperte:

Krieg in der Ukraine wird noch länger dauern

Wolfgang Ischinger im Jahr 2020. (Foto: Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz (gemeinnützige) GmbH/Eigenes Werk, Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0)

"Ernsthafte Verhandlungen werden nur und erst dann möglich sein, wenn auf beiden Seiten – in Moskau ebenso wie in Kiew – die Erkenntnis gereift ist, dass der weitere Einsatz militärischer Mittel nichts mehr bringt", so der Diplomat. Es gebe wenig Anzeichen dafür, dass die russische Militärführung mit dieser Botschaft im Kreml vorstellig geworden ist oder in absehbarer Zeit vorstellig wird. "Im Gegenteil: Ich glaube, wir müssen fürchten, dass man in Moskau denkt: Das halten wir noch eine ganze Weile länger aus als die Ukraine, als der Westen."

Ischinger sagte, man müsse sogar davon ausgehen, dass Moskau das Ergebnis der US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen im November 2024 abwarte. "Wenn nämlich ein anderer Präsident als der jetzige gewählt werden würde, bedeutet das vielleicht für den weiteren Kriegsverlauf eine ganz entscheidende und für Russland möglicherweise positivere Wende."

Der Experte äußerte sich bei einem Vortrag in der Reihe "Domgedanken" im Sankt-Paulus-Dom. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto "Krieg! Und Frieden?".

KNA

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