Bistum Regensburg: Verzicht auf Vorkaufsrecht

Wohin steuert die Altstadt um den Dom?

REGENSBURG (vn) – Der Stadtrat von Regensburg hat die Geltendmachung des Vorkaufsrechts der Stadt für den Kaufhof mehrheitlich abgelehnt. Anfang des Jahres war berichtet worden, dass eine nicht näher bekannte Investorengruppe ein islamisches Kultur- und Einkaufszentrum in bester Lage installieren wollte.

In erheblichen Teilen der Bevölkerung war ein solches Projekt auf Ablehnung gestoßen. Nun wurde berichtet, Regensburg wolle über einen Bebauungsplan und andere Vorschriften die künftige Nutzung „steuern“. Das Kaufhaus könnte dann für verschiedene Einzelhändler, Gewerbe, Büros oder auch Bildungseinrichtungen und Wohnungen umgebaut werden, berichtete die „Mittelbayerische Zeitung“. Die städtebauliche Entwicklung solle aktiv gesteuert werden, „um etwaigen Fehlentwicklungen zu begegnen und den Standort Altstadt langfristig zu stärken“, hieß es seitens der Verantwortlichen der Stadt. Tatsächlich aber hat sich in der Vergangenheit die Kommunikation mit den wohl künftigen Eigentümern, einer Investorengruppe aus dem Nahen Osten, als sehr schwierig erwiesen. Ob tatsächlich ein Interesse vorliegt, aus der Immobilie in dieser einmaligen zentralen Lage etwas zu machen, ist mehr als ungewiss und wurde auch zunehmend sehr deutlich in Frage gestellt. Ein CSU-Stadtrat wurde zitiert: „Kein Mensch glaubt mehr an ein islamisches Kaufhaus.“ Zwischenzeitlich verödet der Bereich.

 

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Voraussicht statt Nachsehen haben

Was die bestimmenden Kräfte der Regensburger Stadtpolitik in Sachen Kaufhof vorführen, ist ein Symbol für Deutschlands wirtschaftlichen Niedergang. Es geht jedoch um die Zukunft des Kerns im Welterbe. Unser Glaube ist damit historisch wie räumlich eng verwoben. Auch wenn wir uns den wirtschaftlich-touristischen Aspekt vor Augen nehmen, wird einem mulmig. Jahrelanger Leerstand, mit unsicheren Aussichten und Hässlichkeit garniert, zieht die umliegenden Unternehmungen runter. Denen es ohnehin nicht gut geht. Nicht alle Leerstände können mit sozialen oder künstlerischen Initiativen befüllt werden, wie dies Sozialdemokraten oft vorschwebt. 1996 waren andere Zeiten, als OB Schaidinger übernahm. Die letzten Jahre im Amt war sein Händchen nicht mehr glücklich. Ob ihm derartiges passiert wäre, dürfen wir aber bezweifeln. Politik ist Voraus-Sicht, nicht Nach-Sicht. Das ist auch wichtig für die Attraktivität der Kirchen im Zentrum des Welterbes. Wohin sich der Vorgang nun entwickelt, ist nicht abzusehen. Verantwortlich: die OB.            Veit Neumann

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