Besuch des Bischofs in der Schule St. Anna

Fülle von Aufgaben für Frauen

RIEDENBURG (mb/el) – Kürzlich hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Mädchenrealschule St. Anna in Riedenburg besucht. Dabei bekam er nicht nur einen Einblick in die Schule, sondern auch die Schülerinnen konnten den Bischof ganz Privates fragen.

Mit einem langen Spalier und einem anschließenden Lied empfingen die derzeit 440 Schülerinnen den Bischof. Schulleiter Christian Fackler hieß danach neben Bischof Voderholzer auch den Leiter der Hauptabteilung Schule/Hochschule, Domkapitular Martin Priller, den Direktor der Schulstiftung der Diözese Regensburg, Leitenden Oberstudiendirektor i.K. Günter Jehl, und die Verwaltungsdirektorin Regina Braunreiter willkommen. 

In einer Gesprächsrunde konnten die Schülersprecherinnen teils auch ganz persönliche Fragen an den Bischof stellen. Als seine wichtigste Aufgabe nannte dieser die Vermittlung des Glaubens in einer zunehmend säkularen Welt. Als seine Freizeitbetätigungen nannte Rudolf Voderholzer Wandern, Schwimmen, Lesen und die Pflege der religiösen Alltagskultur wie beispielsweise durch Krippen. Er lud die Schülerinnen ein, die Sammlung der Diözese gerne demnächst im Regensburger Ordinariat zu besichtigen. Hinsichtlich der Rolle der Frauen in der Kirche antwortete Dr. Voderholzer: „Es gibt eine Fülle von Aufgaben für Frauen: Äbtissin, Oberin, Schulleiterin, Theologieprofessorin, Religionslehrerin, Caritasdirektorin oder Verwaltungsdirektorin“, zählte er auf. Die abschließende Frage der Schülersprecherinnen nach Faktoren für ein glückliches Leben beantwortete er kurz und prägnant: „Sich mit Hingabe an einer wichtigen Aufgabe oder an einem Menschen zu verschwenden, ist der beste Weg, glücklich zu werden.“

Generationen von Familien

Nach einem geistlichen Impuls zum Thema „Unter Gottes Schutz“ segnete der Oberhirte die aus Assisi mitgebrachten Franziskuskreuze, die künftig in den Klassenzimmern hängen werden. Deutlich wurde anschließend auch, dass von vielen Schülerinnen bereits Omas, Mütter oder Schwestern hier an der Mädchenrealschule St. Anna waren. Die Schülerinnen kommen zudem aus den Landkreisen Kelheim, Regensburg, Neumarkt und Eichstätt und damit aus drei Regierungsbezirken. Dem Kloster gehören aktuell sieben Ordensschwestern an – fünf deutsche Franziskanerinnen und zwei indische Karmelitinnen. Im Gespräch mit dem Bischof, in dem er ihnen für ihre Arbeit in der Schule großen Respekt zollte, wünschten sie sich eine Darstellung der örtlichen Kloster- bzw. Ordensgeschichte auf der Homepage der Schulstiftung und die sichtbare Präsentation einer Statue der heiligen Anna. Der Bischof versprach, dieses Vorhaben – auch finanziell – zu unterstützen.

Jesus hätte abgelehnt

Schülerinnen der Wahlfachgruppe „Church Media“ konnten mit Bischof Rudolf Voderholzer einen ganz besonderen Interviewgast für ihr Projekt, die Kooperation mit Radio Horeb, gewinnen. Die Mädchen fragten nach christlichen Vorbildern, seinen Erwartungen an Schulen, nach Wegen der Neuevangelisierung und dem Synodalen Weg. Viele Heilige sowie den von den Nationalsozialisten ermordeten Journalisten Fritz Michael Gerlich und die eigene Großmutter nannte Voderholzer als seine Vorbilder. „Die Kirche ist von Grund auf personale Zeugnisse angewiesen“, führte er aus und verwies auf die Regensburger Sonntagsbibel, die Pflege der Sonntagskultur und die Ausbildung von Katechisten. „Jesus hätte den Weg abgelehnt“, stellte er zum Synodalen Weg fest.  

Beim Gespräch mit dem Lehrerkollegium stellten die Verantwortlichen dem Bischof konkrete Schulprojekte vor: Gebete zum Beginn und Ende des Unterrichts, Andachten, Taizé-Gebet, Gottesdienste, Gestaltung eines Gebetbuches, Pilgerreisen nach Assisi, Rom und Taizé. Abschließend stellte Bischof Voderholzer klar: „Wir stehen zu unserem Bildungsauftrag. Wir werden alles unternehmen, dass wir auch künftig die Brennpunkte des gesellschaftlichen Lebens begleiten und die Oasen der kirchlichen Schullandschaft aufrechterhalten.“

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