Exklusiv-Interview mit Sternekoch Johann Lafer: Gott vermittelt Liebe, Hoffnung und Vertrauen

Glauben, Würze des Lebens

Johann Lafer zählt zu den bekanntesten Köchen im deutschsprachigen Raum. Im Exklusiv-Interview spricht der Mann aus der Steiermark über den Glauben als „Salz in der Suppe“, Fantasie und Empathie als Charaktereigenschaften eines Kochs und die Bedeutung des Tischgebets.

Herr Lafer, können Sie sich bitte ein wenig beschreiben?

Ich bin Johann Lafer, ein leidenschaftlicher Koch und Unternehmer. Geboren und aufgewachsen in der Steiermark, habe ich meine Liebe zur Gastronomie früh entdeckt und seither stets nach Perfektion und Genuss in der Küche gestrebt. Bekannt wurde ich durch meine Kochshows und zahlreiche Kochbücher.

Ist für Sie der Glauben so etwas wie das Salz in der Suppe?

Ja, der Glaube gibt meinem Leben und meinem Handeln eine tiefere Bedeutung. Er ist wie das Salz in der Suppe – unverzichtbar, um dem Leben Geschmack und Würze zu verleihen.

Wer oder was ist Gott für Sie?

Gott ist für mich Schöpfer, eine höhere Macht, die Liebe, Hoffnung und Vertrauen vermittelt. Er ist eine Quelle der Inspiration und ein moralischer Kompass in meinem Leben.

Ein guter Koch besticht durch Fantasie und Empathie. Stimmt das?

Absolut. Fantasie ist wichtig, um kreative und innovative Gerichte zu kreieren, während Empathie entscheidend ist, um die Bedürfnisse und Wünsche der Gäste zu verstehen und darauf einzugehen.

Kann man diese Charakterzüge erlernen oder ist das ein Zeichen Ihrer guten Gene?

Ich glaube, dass sowohl genetische Veranlagungen als auch persönliche Erfahrungen und das Umfeld eine Rolle spielen. Man kann Fantasie und Empathie sicherlich fördern und weiterentwickeln, auch wenn eine gewisse Grundveranlagung hilfreich ist. Wichtig ist insbesondere die Erziehung.

Welche Werte sind Ihnen wichtig?

Ich stehe für Qualität, Leidenschaft, Nachhaltigkeit und Respekt. Qualität und Leidenschaft sind die Eckpfeiler meiner Arbeit in der Küche. Nachhaltigkeit und Respekt sind mir im Umgang mit Lebensmitteln und Menschen wichtig.

Sind alle Werte zeitlos, oder muss man einige neu definieren?

Einige Werte sind zeitlos, wie Ehrlichkeit und Respekt. Andere müssen sich mit der Zeit entwickeln, um den Herausforderungen und Veränderungen der modernen Welt gerecht zu werden, wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Während Corona sorgte der Skandal um mangelnde Hygiene beim Fleischverarbeitungsbetrieb Tönnies für Schlagzeilen. Wie kann die Fleischindustrie das Vertrauen wiedererlangen?

Transparenz und strenge Hygie­nestandards sind essenziell. Die Fleisch­industrie muss zeigen, dass sie aus Fehlern lernt und bereit ist, sich zum Wohl von Mensch und Tier zu verbessern. Vertrauen kann durch ehrliche Kommunikation und verantwortungsvolles Handeln wieder aufgebaut werden.

Sehen Sie Vegetarier oder Veganer kritisch?

Nein, ich sehe Vegetarier und Veganer nicht kritisch. Jeder sollte seine Ernährungsweise frei wählen dürfen. Ich schätze die Vielfalt und die Möglichkeit, aus verschiedenen Ernährungsweisen zu lernen und kreativ zu sein.

Würde sich Jesus über ein moralisch gutes, nachhaltiges Essen freuen?

Ich glaube, dass Jesus sich über ein moralisch gutes und nachhaltiges Essen freuen würde, da es die Prinzipien von Nächstenliebe, ­Respekt und Fürsorge für die Schöpfung widerspiegelt.

Wie wichtig ist für Sie das Tischgebet?

Das Tischgebet ist mir wichtig, da es ein Moment der Besinnung und Dankbarkeit ist. Es erinnert daran, wie wertvoll Nahrung ist, und bringt Familie und Freunde zusammen.

Haben Sie ein Motto, eine Art Lebensweisheit?

Mein Motto lautet: „Mit Leidenschaft und Hingabe erreicht man das höchste Ziel.“ Es erinnert mich daran, stets mit vollem Einsatz und Herzblut zu arbeiten, um meine Träume und Ziele zu verwirklichen.

Interview: Andreas Raffeiner

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