Experten:

Peking übt Druck auf Christen in China aus

https://www.katholische-sonntagszeitung.de/Kruzifix mit chinesischem Schriftzeichen in der katholischen Nantang Kirche in Peking. (Foto: KNA)

Früher seien die Zentren des katholischen Untergrunds als unantastbar angesehen worden, sagte er. Nach Corona seien sie aber so stark unter Druck gesetzt worden, dass manche alte Diözese vor der Auflösung stehe. Wie groß die Untergrundkirche heute noch sei, könne niemand mehr genau sagen, so Welling. Die große Mehrheit der Priester habe sich registrieren lassen, der Rest stehe kurz davor. 

Auch mit Anerkennung durch die offiziellen Stellen bleibe die kirchliche Arbeit in China nicht einfach, erläuterte der Vorstandsvorsitzende des China-Zentrums, Wolfgang Huber. "Auch offiziell registrierte Bischöfe, Priester und Ordensleute müssen in allem den Entscheidungen und den unzähligen Vorschriften des staatlichen Religionsbüros folgen." Immer wieder müssten sie versprechen, dass sie sich mit aller Kraft für die Autonomie der chinesischen Kirche einsetzen.

Chinas Regierung strebt laut Huber offenbar an, eine eigene Nationalkirche unter völliger staatlicher Aufsicht zu schaffen, die kaum noch vom Ausland, insbesondere vom Papst in Rom, mitgestaltet werden könne. "Das widerspricht vollkommen unserem Gedanken einer katholischen Weltkirche, die sich ja gerade durch internationale Solidarität und gegenseitige Unterstützung auszeichnet", erklärte Huber, der auch Präsident des internationalen katholischen Missionswerk missio München ist.

Das China-Zentrum nahe Bonn dient der Förderung von Begegnung und Austausch zwischen den Kulturen und Religionen im Westen und in China. Mitglieder sind katholische Hilfswerke, Orden und Diözesen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien. Der Orden der Steyler Missionare zählt nach eigenen Angaben rund 6.000 Mitglieder in 80 Ländern.

KNA

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