Treffen mit Großimam
Papst ruft in Indonesien zu religiöser Toleranz und Frieden auf

Mit einer Stadionmesse und einem Moschee-Besuch hat Papst Franziskus in Indonesien zu einem friedlichen Miteinander der Religionen aufgerufen. „Werdet nicht müde, zu träumen und wieder eine Zivilisation des Friedens aufzubauen“, ermutigte er am Donnerstag Zehntausende Gottesdienst-Teilnehmer im Fußballstadion Gelora Bung Karno in Jakarta. Die katholische Minderheit in dem mehrheitlich muslimischen Land solle „Baumeister der Hoffnung und des Friedens“ sein.
Am Morgen hatte das katholische Kirchenoberhaupt vor der größten Moschee Südostasiens für mehr interreligiöse Zusammenarbeit geworben, um Intoleranz und Extremismus entgegenzutreten. Dabei unterzeichnete er gemeinsam mit Großimam Nasaruddin Umar die „Erklärung von Istiqlal“ gegen Gewalt und Umweltzerstörung.
Kriege und Konflikte würden leider in vielen Fällen durch eine Instrumentalisierung von Religion genährt, heißt es darin. Auch die weltweite Umweltkrise sei zu einem Hindernis für das Zusammenleben der Völker geworden. Religion müsse vor diesem Hintergrund die Würde jedes Menschen fördern und schützen. „Da es eine einzige globale Menschheitsfamilie gibt, sollte der interreligiöse Dialog als wirksames Instrument zur Lösung lokaler, regionaler und internationaler Konflikte anerkannt werden“, so die Erklärung. Unterstützt wird der von Papst und Großimam unterzeichnete Aufruf auch von Buddhisten, Hindus, Protestanten sowie Vertretern des Konfuzianismus.
Als „vielsagendes Zeichen“ lobte der Papst überdies einen „Tunnel der Freundschaft“, der die Istiqlal-Moschee und die auf der anderen Straßenseite gelegene katholische Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale in Jakarta verbindet. Der unterirdische Durchgang, den der auf einen Rollstuhl angewiesene 87-Jährige unter Verweis auf Sicherheitsgründe nicht selbst besuchte, ermögliche Begegnung und Dialog.
Der Papst hält sich seit Dienstag in Indonesien auf. Die Messe im Nationalstadion war der letzte offizielle Programmpunkt in dem Vielvölkerstaat. Am heutigen Freitag (Ortszeit) bricht Franziskus nach Papua-Neuguinea auf. Später folgen noch Osttimor und Singapur als weitere Stationen der längsten Reise seiner Amtszeit. Am 13. September wird er wieder in Rom erwartet.
KNA