Papst Franziskus:

Kein Kurswechsel seit Tod von Benedikt XVI.

https://www.katholische-sonntagszeitung.de/Der emeritierte Papst Benedikt XVI. begrüßt Papst Franziskus nach dem Konsistorium am 27. August 2022 im Vatikan. Hinten Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses. (Foto: KNA)

Weiter erklärte Franziskus, sein Vorgänger habe in den ersten Jahren des Zusammenlebens oft mit ihm gesprochen; Benedikt habe sich aber nie eingemischt und ihm alle Freiheiten in seinen Entscheidungen gelassen.

Nur einmal habe er ihm gesagt, dass er eine Entscheidung nicht verstehe. Daraufhin habe er sie ihm erklärt. Nie habe der Vorgänger ihm die Unterstützung entzogen, auch wenn es "vielleicht mal etwas gab, womit er nicht einverstanden war – aber das sagte er nie".

Mit scharfen Worten kritisierte der Papst in dem Interview die Umstände der Veröffentlichung des Erinnerungsbuchs des ehemaligen Papst-Sekretärs, Erzbischof Georg Gänswein. Das Anfang Januar 2023 mit dem Titel "Nichts als die Wahrheit" zunächst in Italien erschienene Buch hatte seinerzeit ein weltweites Echo ausgelöst.

Franziskus sagte nun, es sei für ihn ein großer Schmerz gewesen, dass "am Tag des Begräbnisses ein Buch erschien, das die Unwahrheit erzählte. Das ist sehr traurig." Der Erscheinungszeitpunkt zum Begräbnis sei ein "Mangel an Anstand und an Menschlichkeit" gewesen.

Das Buch erschien im Handel zwar erst am 12. Januar, also eine Woche nach der Beisetzung von Papst Benedikt XVI. Doch gelangten Teile des Inhalts schon vor der Beerdigung an Medien, die darüber berichteten. In dem Buch schildert Gänswein auch einige Spannungen zwischen dem alten und dem aktuellen Papst.

An einer anderen Stelle von "El Sucesor" berichtete Franziskus, dass es bereits 2020 wegen eines Buches Spannungen zwischen ihm und Gänswein gegeben habe. Damals habe er sich wegen Gänsweins Rolle bei der Buchveröffentlichung von Kardinal Robert Sarah, die er als Einmischung in sein Pontifikat betrachtete, gezwungen gesehen, Gänswein die Bitte um eine freiwillige Entpflichtung von seinem Amt als Präfekt des Päpstlichen Hauses nahezulegen. Ab da war Gänswein nur noch als persönlicher Sekretär des zurückgetretenen Papstes tätig.

KNA

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