Abseits der Öffentlichkeit

Münchner Kardinal Friedrich Wetter begeht 97. Geburtstag im Pflegeheim

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Kardinal Friedrich Wetter, Alterzbischof von München und Freising.

Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter hat am 20. Februar seinen 97. Geburtstag gefeiert. Der Geistliche wohnt seit einigen Jahren in einem Pflegeheim in der bayerischen Landeshauptstadt und nimmt nicht mehr am öffentlichen Leben teil. Wetter leitete das Erzbistum München und Freising von 1982 bis 2008; zuvor war er Bischof von Speyer.

Unter den 252 lebenden Kardinälen der Weltkirche ist Wetter der sechstälteste. Auf der Liste der ältesten Kardinäle seit 1750 und damit mutmaßlich aller Zeiten rangiert der Eisenbahnersohn inzwischen auf Platz 23. Im Langlebigkeits-Ranking der deutschen Kardinäle liegt nur noch der 2010 gestorbene Kurienkardinal Paul Augustin Mayer vor Wetter; der bayerische Benediktiner starb kurz vor seinem 99. Geburtstag.

Wetter stammt aus der Pfalz. Er studierte Theologie und Philosophie in Frankfurt und Rom. Dort empfing er 1953 auch die Priesterweihe. Es folgte die Promotion 1956 an der Päpstlichen Universität Gregoriana sowie die Habilitation 1965 beim Münchner Dogmatiker Michael Schmaus. Danach lehrte Wetter Fundamentaltheologie in Eichstätt und Dogmatik in Mainz.

1968 wurde er zum Bischof von Speyer ernannt. Von dort wechselte er 1982 als Nachfolger von Joseph Ratzinger auf den Stuhl des Münchner Erzbischofs. 1985 nahm ihn Papst Johannes Paul II. ins Kardinalskollegium auf.

Wetters besonderer Einsatz galt der Erneuerung der Seelsorge, der Ökumene und einem nachhaltigen karitativen Engagement. Der Dom zu Freising wurde in seiner Amtszeit zur Konkathedrale erhoben und saniert. Er war Teilnehmer des Konklaves 2005, das Joseph Ratzinger zum neuen Papst wählte, der sich den Namen Benedikt XVI. gab.

Im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum München und Freising räumte Wetter nach Veröffentlichung eines Anwaltsgutachtens 2022 auch eigene Versäumnisse in der Amtsführung ein. Die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Landau gab er zurück.

KNA

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