Diözesankomitee auf Katholikentag / Regensburger Bischof stellt sich den Fragen der Besucher
„Man wird um Fragen ringen“

Zahlreiche Besucher kamen zu der Veranstalutng und stellten Fragen, die sie bewegten. In einer Rückschau auf elf Jahre Bischofsamt verwies Voderholzer zunächst auf die Anfangsphase mit der Vorbereitung auf den Katholikentag 2014 in Regensburg, da er auf einen „fahrenden Zug“ aufgesprungen sei. Ihm sei wichtig gewesen, einen Regensburger Katholikentag mit eigener Prägung zu veranstalten. Außerdem habe ihn in den Jahren die Missbrauchsaufarbeitung bewegt, bei der er Gespräche mit den Betroffenen gesucht habe. Es habe ein intensives Ringen mit der Aufarbeitungskommission gegeben, wo er immer den Blick auf das Interesse der Betroffenen gerichtet habe. Spirituell wirke die Regensburger Sonntagsbibel prägend. Er hoffe, dass dieses Projekt nachhaltig sei.
Beim Interview wurde die MHG-Studie zum Missbrauch thematisiert. Bischof Voderholzer betonte, dass er eine großangelegte Studie jenseits ideologischer Gräben angeregt habe, die die wirklichen Ursachen ergründe. Im Sinne des Institutionenvergleichs müsse man die evangelische Studie im Blick haben. Zum Synodalen Weg merkte er an, man solle erst das päpstliche Schreiben nach der Weltsynode abwarten.Wenn von einer synodaleren Kirche die Rede sei, gehe es vor allem um den Stil und die Art und Weise des Umgangs miteinander, weniger um eine Neuverteilung von Macht.
Gemäß dem Konzil
Das Zweite Vatikanum habe das Bischofsamt aufgewertet und die letzte Entscheidung könne niemand dem Bischof abnehmen. Besucher des Katholikentags fragten, wie kirchliche Jugendarbeit aussehen müsse, um junge Menschen zu begeistern. Bischof Voderholzer verwies auf das Vorrecht der Jugend, zu träumen und eine neue Sicht einzufordern. Ganz schwarz sehe er bei der Jugendarbeit aber nicht. Er wies auf die Ministrantenarbeit hin. Auch in den Schulen gebe es ein großes Potenzial. Die Kinder- und Jugendchöre würden ebenfalls unterschätzt und seien ein wichtiger Beitrag. Jugendarbeit lebe von Vorbild und persönlichem Engagement. Der BDKJ sei politisch aufgestellt. Man werde hier um Fragen ringen, wenn er auch nicht mit allem, was dessen Anthropologie mit sich bringt, einverstanden sei. Bei der Jugendarbeit gebe es jedenfalls keine Patentlösungen.
Auf die Frage nach den jetzigen Herausforderungen wies der Bischof unter anderem auf die Fragen der Lebensethik sowie die reale Kriegsgefahr hin. Die Fragen nach Wehrpflicht und Erhöhung der Rüstungsausgaben würden ihn sehr beschäftigen. Er wünsche sich eine Stärkung der politischen Mitte. Er stehe zu 100 Prozent hinter dem Text der Deutschen Bischofskonferenz zum völkischen Nationalismus. Bischof Voderholzer rief dazu auf, sich politisch zu engagieren und sich in den politischen Diskurs einzubringen. Dies sei Auftrag der getauften Laien, wie es das Zweite Vatikanum gefordert habe, nicht die Aufgabe des Bischofs.
Weiheamt nicht stückeln
Gefragt wurde, wann im Bistum „verantwortliche Laiengremien“ eingerichtet würden. Der Bischof antwortete, dass es im Bistum solche Gremien gebe und die Rätereform kirchenrechtskonform sei. Auch wurde nach der Diakoninnenweihe gefragt. Er antwortete, dass es dazu eine dritte und vierte Kommission im Vatikan gebe. Er könne sich nicht vorstellen, dass diese Kommissionen zu einem anderen Ergebnis kämen. Man solle das Weiheamt nicht stückeln. Auch den Vorschlag, Diakonissen mit einem nicht-sakramentalen Weiheamt zu versehen, sah er skeptisch, da diese weniger zu sagen hätten als Gemeindereferentinnen und Religionslehrerinnen.