Kritik erneuert
Kramp-Karrenbauer: ZdK hält eigene Position für die einzig richtige

Annegret Kramp-Karrenbauer hat ihre Kritik am Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erneuert. „Man hält die eigene Position für die einzig richtige, und von der aus wird mit dem erhobenen Zeigefinger auf alle anderen herabgeredet“, sagte Kramp-Karrenbauer der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der Ton der Laienvertretung sei apodiktisch und verurteilend.
Kramp-Karrenbauer war nach scharfer Kritik der Kirchen an der Migrationspolitik der Union aus dem katholischen Laiengremium ausgetreten. Dazu sagte sie nun: „Das ZdK hat die migrationspolitischen Debatten innerhalb meiner Partei, der CDU, schon länger sehr kritisch gesehen. Das ist etwas Normales, das war immer schon so, und das habe ich auch immer gut ausgehalten.“ Den Vorwurf von ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp, Friedrich Merz stehe nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes, könne sie jedoch nicht mittragen, erklärte die ehemalige CDU-Chefin.
Insgesamt sei sie von der Haltung des Gremiums enttäuscht, sagte Kramp-Karrenbauer weiter. „Das ZdK war für mich immer einer der wenigen Orte, wo man auch schwierige Debatten im gegenseitigen Respekt führen kann.“ Das sei auch in der heutigen Zeit wichtig. Zudem bemängelte die Politikerin, das ZdK habe zu anderen Themen, wie dem Israel-Konflikt oder zu Fragen des Lebensschutzes, keine so entschiedenen Statements abgegeben.
Bei aller Kritik widersprach Kramp-Karrenbauer dem Vorwurf, die Kirchen seien eine Vorfeldorganisation der Grünen: „Ich würde das so krass nicht sagen wollen, weil die Grünen und die Kirchen nach wie vor natürlich auch unterschiedliche Standpunkte vertreten.“ Aber gerade in der Gesellschaftspolitik, etwa in der Frage von Geschlechterrollen oder der sexuellen Identität, hätten sie sich schon angenähert, meinte die Politikerin. „In gleicher Weise sehe ich, dass sich Kirchen und CDU seit Längerem mit mehr Distanz begegnen.“
KNA