Exerzitienhaus zeigt Bilder von Celia Mendoza
Genau hinsehen

STADTBERGEN – Die Künstlerin Celia Mendoza gestaltet ein neues Ulrichsfenster für den Augsburger Dom. 2023 hat sie bereits zwei Fenster und ein Tympanon für die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Pöttmes entworfen. Dass sie sich auch als Malerin einen Namen gemacht hat, zeigt das Exerzitienhaus Leitershofen in Stadtbergen (Kreis Augsburg) bis 25. Mai in der Ausstellung „color loops vol. I“.
Die Bilder hängen im Oberen Foyer und rund um den Lichthof. Es handelt sich ausschließlich um sogenannte Farbfeldmalerei. Die Stilrichtung geht auf US-amerikanische Künstler der 1950er und 1960er Jahre zurück und ist durch monochrome Flächen gekennzeichnet. Die Malerei kann durch die Kraft der Farbe emotionale Reaktionen beim Betrachter hervorrufen und meditative Räume schaffen.
Celia Mendoza möchte keine Anhaltspunkte geben, ihre Arbeiten tragen keine Titel. Beim Betrachten möge man sich auf ein Bild einlassen, ohne Orientierung, ohne Wegmarken, ohne Begriffe, was verunsichern könne. Die Verunsicherung sei aber der Türöffner zur Wahrnehmung, und dazu bedürfe es Geduld, Zeit, Neugier und Interesse, erklärt die Künstlerin.
„Ich mache es dem Betrachter einerseits leicht, da meine Arbeiten nicht schreien, sondern ruhig auf ihn warten. Andererseits mache ich es ihm auch wieder schwer, denn in einer so lauten, schreienden und reizüberfluteten Welt wie der unseren muss er schon genauer hinhören und hinsehen.“
Celia Mendoza ist in Fürstenfeldbruck geboren und hat an der Akademie der Bildenden Künste München studiert. Nach dem Studium der Politologie, Philosophie, Ethnologie und Romanistik folgten die Promotion und Tätigkeiten als Lehrbeauftragte an der Ludwig-Maximilians-Universität, als freie Dozentin und seit 2006 als freiberufliche Künstlerin.
Ihre Glasarbeiten befinden sich in öffentlichen, privaten und sakralen Räumen. 2024 gewann sie den ersten Preis in einem von Bischof Bertram Meier initiierten Wettbewerb für die Gestaltung eines Ulrichsfensters im Augsburger Dom.
In der Ausstellung im Exerzitienhaus Leitershofen hängen großformatige und kleine Bilder, die mit Acryl auf Baumwollnessel oder Holz gemalt sind. Bei manchen strahlen alle Felder in leuchtenden Farben, bei anderen ist ein Teil der Flächen von einer milchigen Schicht überdeckt und die eigentliche Farbe erschließt sich nur bei genauem Hinsehen.
Celia Mendoza spielt mit geometrischen Formen, stellt sie streng nebeneinander oder trennt sie mit Linien. Der Ausstellungstitel „color loops“ lässt an Schleifen und Bögen denken, aber es handelt sich um viereckige Flächen, die zwischen breiten Strichen liegen oder auf einem monochromen Hintergrund wie zufällig dort gelandet erscheinen.
Roswitha Mitulla
Information: Die Ausstellung im Exerzitienhaus Leitershofen ist Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, am Samstag von 8 bis 15 Uhr und am Sonntag von 8 bis 14 Uhr geöffnet.