Aktion „Ulrichssuppe“ bietet eine neue Form der Begegnung
Gebet, Suppe und Gespräche

KRUMBACH – Gemeinsam Mahl halten, Gespräche führen, spirituelle Impulse bekommen – kurzum: an Leib und Seele satt werden! Das ist die Idee des Formats „Ulrichssuppe“.
Kartoffelsuppe in 14 verschiedenen Geschmacksrichtungen – wo gibt es so etwas? Das neue Begegnungsformat „Ulrichssuppe“ der beiden Krumbacher Pfarreien machte es möglich: Am Samstag, den 1. Februar, waren mittags die Pforten des „Mühlenstüble“ im Haus St. Michael geöffnet. Menschen aller Konfessionen und Religionen oder ohne Glaubensbindung waren eingeladen und wurden vom Organisationsteam und den Pfarrern Josef Baur von St. Michael und Victor Roger Nkou Fils von Maria Hilf willkommengeheißen. Begegnung war das Ziel. Bei einem einfachen, leckeren Mahl satt zu werden, erfreute die Gäste, doch die Tischgespräche taten ihnen mindestens genauso gut.
In ihrer Begrüßung bedankten sich die Pfarrer für das Engagement und erinnerten an das seelsorgerliche Handeln Bischof Ulrichs: Auf den Reisen durch sein Bistum habe er Wert darauf gelegt, dass die Menschen, zu denen er kam, genug zu essen hatten, bevor er selbst etwas nahm. Mit einem Tischgebet wurde das Mittagessen eröffnet.
Die Idee zur „Ulrichssuppe“ kam aus dem gemeinsamen Arbeitskreis „Karitatives in unseren Pfarrgemeinden“. Zu dessen Mitgliedern gehören Johanna Schwarzmann, Alexandra Eheim, Petra Nzirorera, Gardi Hofmeister-Lutz, Ulrike Schoblocher, Simone Kastner und Rupert Scheule. Sie bringen aus Beruf und Ehrenamt wertvolle Erfahrungen mit.
Gelungener Auftakt
Die Frage „Sollen wir eine Vesperkirche organisieren?“ war anfangs auch diskutiert worden. Mitglieder des Arbeitskreises machten sich in Ulm, Augsburg und Memmingen bei Veranstaltungen der evangelischen Kirche kundig. Aufwand und Ressourcen wurden abgewogen und es fiel der Entschluss, ein kleineres Format zu wählen. Es war die richtige Entscheidung; das zeigte sich nun bei dem gelungenen Auftakt.
Zahlreiche Menschen mit Essen versorgen – das geht nicht von selbst. Die Räume sind im Haus St. Michael vorhanden: eine Küche, eine Theke und ein Gastraum, eingerichtet wie eine Wirtshausstube. Doch es braucht Personal. In Anlehnung an ein Sprichwort könnte man mutmaßen, dass viele Köche die Suppe verderben. Doch so war es nicht, denn hier bereitete jede Köchin – ein Koch war auch dabei! – ihr eigenes Süppchen. Das war kein Nachteil – abgesehen von der Enge in der Küche, die routiniert gemeistert wurde.
Schließlich hatten die Gäste die Wahl: mit oder ohne Gemüse, scharf oder mild, mit Sahne oder mit Brühe, in Stücken oder püriert. Alle Zutaten kamen aus Spenden, auch das Brot vom Vortag der Bäckereien Kaiserbeck, Weindl und Zitherbäck. Bedient wurde am Tisch; auch Pfarrer Nkou Fils band sich eine Schürze um und machte als Kellner eine gute Figur. Auf die Frage, was er dabei fühle, antwortete er begeistert: „Ich möchte den Menschen dienen.“
Die Gäste genossen das Essen, die menschliche Wärme, die Gespräche und betonten, dass aus diesem ersten Versuch eine Tradition werden müsse. Auch die religiösen Impulse wurden positiv aufgenommen. So wandte sich Diakon Scheule in einem frei formulierten Dankgebet, das muslimische Gäste einschloss, an den gemeinsamen Gott – den Gott Abrahams.
Simone Kastner stimmte am Schluss das Lied „Ein Tisch und eine Bank“ von Kathi Stimmer-Salzeder an, in dem die Anliegen der „Ulrichssuppe“ treffend beschrieben wurden. Fazit: Die sollte kein Einzelfall bleiben.
Christian Pagel