Katholische Sonntagszeitung https://www.katholische-sonntagszeitung.de Tue, 29 Apr 2025 13:47:18 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.7.2 Requiem für Papst Franziskus findet am Mittwoch, 7. Mai, um 19 Uhr im Augsburger Dom statt https://www.katholische-sonntagszeitung.de/requiem-fuer-franziskus-im-augsburger-dom-am-7-mai-587293/ Tue, 29 Apr 2025 11:33:44 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=587293 AUGSBURG – Das ursprünglich für den 8. Mai terminierte feierliche Requiem für den verstorbenen Papst Franziskus im Hohen Dom zu Augsburg wird um einen Tag auf den Mittwoch, 7. Mai, um 19 Uhr vorverlegt. Damit kann an diesem Tag, an dem im Vatikan die Wahl des neuen Papstes beginnt, zugleich für ein gutes Gelingen des Konklaves gebetet werden. Außerdem wird den Gläubigen somit die Möglichkeit gegeben, am darauf folgenden Tag an den abendlichen Veranstaltungen der Stadt Augsburg anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes teilzunehmen. Am Tag des Requiems werden zudem im gesamten Bistumsgebiet die Glocken zum Zeichen der Trauer um den verstorbenen Papstläuten. Dieses Trauergeläut beginnt am 7. Mai um 18.45 Uhr und dauert eine Viertelstunde.

pba

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„Ein Pontifikat, das den Geist und die Herzen der Menschen berührt hat“ https://www.katholische-sonntagszeitung.de/ein-pontifikat-das-den-geist-und-die-herzen-der-menschen-beruehrt-hat-587170/ Tue, 29 Apr 2025 07:47:11 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=587170 Am Samstag wurde Papst Franziskus beigesetzt. In Kardinaldekan Giovanni Battista Re, der die Trauerfeier leitete, hat Franziskus einen würdigen Vertreter seiner Anliegen: „Angesichts der vielen Kriege, die in diesen Jahren wüten, mit ihren unmenschlichen Gräueln, mit ihren unzähligen Toten und ihrer unermesslichen Zerstörung hat Papst Franziskus unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft aufzurufen, zu ehrlichen Verhandlungen, um mögliche Lösungen zu finden“, erinnerte Re in seiner kraftvollen Predigt. Er verwies auf Franziskus, stete Forderung, Brücken zu bauen und keine Mauern.

Vor über 250 000 Menschen würdigte der Kardinaldekan Franziskus als einen spontanen Papst mit Temperament und einer ungezwungenen Art. Er habe ein Charisma der Offenheit und des Zuhörens gehabt und seine Aufmerksamkeit besonders Menschen in Not gewidmet, sich unermüdlich für Benachteiligte eingesetzt. Er sei ein Papst gewesen, der mitten unter den Menschen war.

Die komplette Predigt im Wortlaut lesen Sie unter:

https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2025-04/wortlaut-predigt-kardinal-re-requiem-papst-franziskus-vatikan.html

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Bischöfe verschiedener Staaten zu Heilig-Rock-Tagen in Trier https://www.katholische-sonntagszeitung.de/bischoefe-verschiedener-staaten-zu-heilig-rock-tagen-in-trier-587245/ Tue, 29 Apr 2025 07:33:20 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=587245 Acht Bischöfe aus mehreren Staaten wollen am Freitag gemeinsam betend durch Trier ziehen. Bischof Stephan Ackermann lädt mit sieben Amtsbrüdern aus Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland anlässlich der HeiligRock-Tage 2025 zu einem Stationenweg ein. Die HeiligRock-Tage, die in diesem Jahr vom 1. bis 11. Mai stattfinden, sind das größte kirchliche Fest in der Diözese.

Interessierte sind eingeladen, sich ab 15 Uhr den Bischöfen auf dem Stationenweg anzuschließen. In Erinnerung an das historische Kirchentreffen von Nizäa wollen die Geistlichen zusammen mit Vertretern weiterer christlicher Glaubensgemeinschaften beten. Vor genau 1.700 Jahren einigten sich die Christen im Konzil von Nizäa (heute Iznik in der Türkei) auf ein seitdem grundlegendes Bekenntnis ihres Glaubens.

Ein gemeinsames Zeichen gesetzt haben die in Trier zusammenkommenden sogenannten Euregio-Bischöfe, darunter etwa Luxemburgs Kardinal Jean-Claude Hollerich, bereits im vergangenen Jahr: Unter dem Titel „Frischer Wind für Europa“ veröffentlichten sie zur Europa-Wahl 2024 einen Hirtenbrief, in dem sie zu einem Bekenntnis zum „Projekt Europa“ aufriefen.

Neben dem Trierer Bischof gehören die (Erz-)Bischöfe von Aachen, Hasselt, Lüttich, Luxemburg, Metz, Münster und Troyes zum katholischen Euregio-Verbund – mit Diözesen entlang der Grenzen von Luxemburg, Belgien, Frankreich und Deutschland. Es handelt sich nicht um den fast namensgleichen Verbund EuRegio SaarLorLux+ in derselben Grenzregion, der vierzig Gebietskörperschaften umfasst.

KNA

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„Er war ein guter Hirte“ https://www.katholische-sonntagszeitung.de/er-war-ein-guter-hirte-587182/ Mon, 28 Apr 2025 14:03:49 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=587182

AUGSBURG –Da es wegen der Corona-Pandemie Monate gedauert hatte, bis er geweiht werden konnte, bekam Bertram Meier auch eine Einladung nach Rom. Das war für ihn die erste von mehreren Begegnungen mit dem jetzt verstorbenen Papst Franziskus. Im Interview blickt der Augsburger Bischof, der mittlerweile auch Weltkirchebischof in Deutschland ist und dem vatikanischen Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen angehört, zurück auf das zwölfjährige Wirken.

Herr Bischof, nach dem Tod des Papstes gibt es viele Einordnungen des Pontifikats. Teilen Sie die Auffassung, dass es „unvollendet“ geblieben ist?

Das menschliche Leben ist nicht nur in meinen Augen grundsätzlich fragmentarisch. Schon Paulus schreibt in 1 Kor 13,9–10: „Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk.“ Papst Franziskus hat nun das Ziel, auf das er hinlebte, erreicht. Ich bin überzeugt, er hat in den zwölf Jahren als Bischof von Rom und Nachfolger des Apostels Petrus sehr viele Denkanstöße gegeben und die Kirche weiter ins 21. Jahrhundert geführt.

Als Erster, der sich den heiligen Franz von Assisi zum Namenspatron wählte und sich bis in die Titel seiner Veröffentlichungen von ihm inspirieren ließ, ist es ihm gelungen, dessen Spiritualität neu ins Bewusstsein zu heben – er war, um es pointiert zu sagen, Jesuit und Franziskaner in einem. Übrigens hatte sich schon der Gründer des Jesuitenordens, der heilige Ignatius von Loyola, Franz von Assisi zum Vorbild erkoren.

Die einen hätten sich mehr Reformen von Franziskus gewünscht, die anderen das Gegenteil. Steht die Kirche unter einem Reformdruck?

Papst Franziskus hat sehr viel bewirkt. Das wird man erst jetzt allmählich erkennen: Ich nenne nur die Regeln zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, die Einsetzung von Arbeitsgruppen zu zentralen kirchenpolitischen Fragen, die wegweisenden Enzykliken und Bischofssynoden zu zentralen Bereichen des kirchlichen Lebens und Glaubens.

Er hat selbst immer wieder das Wort von der „Ecclesia semper reformanda“ im Munde geführt und dabei die Unterscheidung der Geister – ganz ignatianisch – angemahnt. Es ging ihm immer darum, alle mitzunehmen und die Ungleichzeitigkeit der verschiedenen Erdteile und Milieus nicht aus dem Blick zu verlieren. Daher war er wirklich ein guter Hirte, auch wenn sich manche von ihm gebremst und andere regelrecht angetrieben fühlten.

Wie seine Vorgänger hatte Franziskus ein großes Herz für Kinder als Zukunft der Kirche. 2019 ließ er mit ihnen Ballons in Kirchenfarben steigen.

Eines der letzten besonderen Anliegen war Franziskus die Synodalität, die es nun auch auf die Ortskirchen auszubreiten gilt. Wie weit ist hier das Ihnen vom Papst anvertraute Bistum gekommen? 

Schon sehr früh, 2015 beim Gedenken an die Einführung der Bischofssynode durch Papst Paul VI. vor 50 Jahren, hat Papst Franziskus an die Synodalität als Lebensstil und Haltung der Getauften untereinander erinnert. Damit geht er ganz sicher in die Kirchengeschichte ein, und als Teilnehmer der Weltsynode von 2023/2024 hoffe ich sehr, dass dies auch für seinen Nachfolger ein Herzensthema bleibt.

In unserem Bistum Augsburg sind wir sowohl in allen Gremien wie auch in den Pfarrgemeinden dran, den Umgang miteinander unter dem Zeichen der Synodalität, der gegenseitigen Wertschätzung und Förderung der Charismen zu üben. Ich bin zuversichtlich, dass immer mehr Gläubige erfahren, wie sehr der Dialog im Heiligen Geist für den Alltag hilfreich ist – einfach weil hier Gott Raum geschaffen wird! 

 

Eines Ihrer besonderen Anliegen ist seit jeher die Ökumene. Sind Sie zufrieden mit den Fortschritten, die hier seit 2013 erzielt wurden?

Papst Franziskus hat sich sehr darum bemüht, mit Christen verschiedener Konfessionen zusammenzutreffen: Ich denke da an die Begegnung mit dem Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios, oder auch, was damals mit großer Hoffnung verbunden wurde, mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill 2016 auf Kuba. Denken wir aber vor allem an die Begegnung in Lund im Rahmen des Christus-Jahres während des weltweiten Reforma­tionsgedenkens.

Nicht zu vergessen ist auch, dass der Heilige Vater, ganz in der Tradition des Franz von Assisi, das Gespräch mit den Muslimen, allen voran Ahmed el-Tayeb, dem Scheich der Azhar-Universität und damit einem der angesehensten Vertreter des sunnitischen Islam, suchte. Das Dokument von Abu Dhabi 2019 ist ein Meilenstein des christlich-muslimischen Dialogs. In diesem Jahr begehen wir 60 Jahre „Nostra aetate“, jenes Konzilsdokuments, in dem sich die katholische Kirche dem Judentum und dem Islam, aber auch allen anderen Weltreligionen gegenüber öffnete. Hier gilt es, beherzt voranzuschreiten!

Ein wenig schade in der zwölfjährigen Amtszeit von Franziskus war, dass er Deutschland nicht besuchte. Werden die deutschen Bischöfe den Nachfolger gleich mal zum Besuch einladen?

Der neue Papst wird sicher von allen Teilen der christlichen Welt Einladungen erhalten. Die Weltjugendtage und das aktuelle Heilige Jahr, das der künftige Nachfolger Petri ja noch wesentlich mitprägen wird, sind immer auch große Medienereignisse, und so nahe wie im eigenen Wohnzimmer kommt man dem Heiligen Vater sonst nicht. Wichtig scheint mir, dass die Anliegen aller Regionen und Diözesen der Welt in Rom gehört werden und aus der Vielstimmigkeit eine Symphonie wird, die die Eigenart jedes Menschenschlags repräsentiert.

Nun steht das Konklave bevor, und die Spekulationen sprießen. Zum Beispiel: Diesmal wird es bestimmt ein Italiener – ob aber alt oder jung, das weiß man nicht. Rätseln Sie auch schon, wer es werden könnte?

Bis zuletzt suchte der Papst auf dem Petersplatz die Nähe der Menschen.

© Foto: KNA

Persönlich gehöre ich nicht zu denen, die Wetten abschließen über den Ausgang eines spannenden Spiels oder in diesem Fall des Konklaves. Aber ich bete schon jetzt intensiv darum, dass der Gewählte ein Mann nach dem Herzen Gottes ist, der mit Tatkraft und Augenmaß handelt und vor allem eine echte Liebe zu den Menschen und zu unserem „gemeinsamen Haus“, der so gepeinigten Schöpfung, hat.

Sie durften dem Heiligen Vater mehrfach im Vatikan und bei der Weltsynode begegnen. Was ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Kurz vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland wurde ich zum Bischof ernannt und weltweit war ich der einzige, der fast sechs Monate auf seine Weihe warten musste. Deshalb hat mich Papst Franziskus, als es wieder möglich war, auch zu sich eingeladen. Diese besondere Geste der Mitbrüderlichkeit und der Empathie hat mich damals sehr bewegt. Ich werde diesen Papst, den ich als nahbar, äußerst wach und humorvoll erlebt habe, immer im Herzen tragen.

Interview: Johannes Müller/Ulrich Schwab

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Die Papstwahl in der Sixtinischen Kapelle beginnt am 7. Mai https://www.katholische-sonntagszeitung.de/die-papstwahl-in-der-sixtinischen-kapelle-beginnt-am-7-mai-587176/ Mon, 28 Apr 2025 11:41:48 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=587176 Konklave zur Wahl des neuen Papstes beginnt am 7. Mai. Das teilte der Vatikan am Montag mit. Unterdessen treffen immer mehr Kardinäle aus aller Welt in Rom ein. Wahlberechtigt sind aber nur diejenigen unter ihnen, die zum Todeszeitpunkt von Papst Franziskus das 80. Lebensjahr nicht vollendet hatten. Von den derzeit 252 Kardinälen trifft das auf 135 Männer zu. Wie viele von ihnen tatsächlich teilnehmen werden, ist bislang noch offen. In den Tagen vor Beginn des Konklaves treffen sich die bereits in Rom anwesenden Kardinäle zu sogenannten Generalkongregationen, um über drängende Themen eines neuen Pontifikats zu sprechen. So haben am Montag mehr als 180 Kardinäle im Vatikan unter anderem über das Thema Missbrauch beraten. Unter ihnen seien mehr als 100 Papstwähler gewesen, teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni mit. Weitere Themen der Versammlung seien die Herausforderungen der Kirche in der Welt, die Verbreitung des katholischen Glaubens und die Beziehung zu anderen Religionen gewesen. Zudem legten die Kardinäle auch das Datum für die anstehende Papstwahl fest. Die Beratungen vor einem Konklave dienen auch dazu, dass sich mögliche Kandidaten für das höchste Amt etwa durch prägnante Redebeiträge empfehlen. Am Mittwoch, 7. Mai, werden die Kardinäle zunächst eine Messe feiern und am Nachmittag in die Sixtinische Kapelle einziehen. Der nächste Papst muss zwei Drittel der Stimmen erhalten. Nach jedem Wahlgang – zwei pro Tag sind möglich – werden die Wahlzettel verbrannt. Gibt es noch keine Entscheidung, dringt dann unter Nutzung von Chemikalien schwarzer Rauch aus dem Kamin der Sixtina; ist ein Papst gewählt, steigt der berühmte weiße Rauch über dem Petersplatz auf und Kardinaldiakon Dominique Mamberti verkündet von der Loggia des Petersdoms „Habemus Papam“ – „Wir haben einen Papst“. Darauf spricht das neue Kirchenoberhaupt seinen ersten Segen. Franziskus war am Ostermontag (21. April) im Alter von 88 Jahren gestorben. Gut zwölf Jahre lang war der Argentinier Jorge Mario Bergoglio Oberhaupt der weltweit 1,4 Milliarden Katholiken. In dieser Zeit wurden insgesamt 34,95 Millionen Teilnehmer bei Terminen wie Generalaudienzen, Gottesdiensten und Angelusgebeten gezählt. Davon entfielen mehr als 20 Millionen auf die ersten vier Jahre seit der Wahl am 13. März 2013, wie aus einer am Montag vom Vatikan veröffentlichten Statistik hervorgeht. Unterdessen interessiert der Ausgang des Konklaves einer Umfrage zufolge nur eine Minderheit der Deutschen. 11 Prozent der Erwachsenen hierzulande erklärten in einer Erhebung des YouGov-Meinungsforschungsinstituts im Auftrag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), „sehr“ interessiert zu sein an der Papstwahl. Die große Mehrheit – 59 Prozent – gab hingegen an, „überhaupt nicht“ oder „eher nicht“ interessiert zu sein. Mehr als jeder Zweite (59 Prozent) erklärte, die Herkunft des künftigen Papstes sei ihm nicht wichtig. Obwohl das Interesse an der Wahl gering ist, scheinen Inhalte des neuen Pontifikats den Deutschen aber wichtig zu sein. Rund ein Fünftel (22 Prozent) erklärte zwar, dass ihnen kein Thema besonders wichtig sei. Jeweils mehr als ein Drittel (37 Prozent) sprach sich aber dafür aus, dass der neue Papst den Missbrauch in der Kirche aufklären solle und sich zudem für arme und schwache Menschen einsetzen soll. KNA]]> Dinkelsbühl https://www.katholische-sonntagszeitung.de/dinkelsbuehl-587116/ Mon, 28 Apr 2025 07:54:35 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=587116

Suche nach dem Mauergeist

Bereits von der Ferne zeichnet sich die Silhouette der Stadt mit dem mächtigen Münster St. Georg ab. Türme und Tore umgeben eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Deutschlands, wie Kunsthistoriker sagen. Ein Wochenmagazin kürte die Altstadt sogar zur schönsten im Lande, eine der schönsten Städte Europas nennt es der US-amerikanische Nachrichtensender CNN. 

Der Ort an der Romantischen Straße zieht Jahr für Jahr Gäste aus aller Welt an, die das pulsierende Flair genießen. Dinkelsbühl ist zu jeder Jahreszeit außergewöhnlich reizvoll: in Blütenwolken gehüllt im Frühjahr, sommerfarben bunt zur Kinderzeche im Juli, nostalgisch schwelgend zum Tag des offenen Denkmals im September, leuchtend golden zur Fisch-Erntewoche im Herbst und lichterglänzend festlich zur Advents- und Weihnachtszeit.

Besonders schön ist Dinkelsbühl in den Abendstunden, wenn die Altstadt in ein romantisches, warmes Licht getaucht ist. Dann macht der Nachtwächter seine Runde durch die Gassen, erzählt manche Anekdote und verkündet, was die Stunde geschlagen hat. Cafés und Restaurants bieten entspanntes Gastsein und für jeden Geschmack das Richtige – ob deftig-traditionell, bodenständig-regional oder gehoben international. Dazu ein frisch gezapftes Bier aus einer der heimischen Brauereien oder einen der berühmten Frankenweine: eben genießen wie Gott in Franken.

Auch die Naschkatzen kommen auf ihre Kosten. Feine Schokolade, Pralinen und Kuchen verlocken zur kleinen Pause zwischendurch in einem der zahlreichen Straßencafés.

Den Charme des Städtchens macht auch der Spaziergang im Grünen aus – rund um die alten Befestigungsanlagen, auf der Suche nach dem „Mauergeist“. Rad- und Wanderwege führen rund um die Stadt durch typisch fränkische Dörfer und die sanft hügelige Landschaft, vorbei an zahlreichen Weihern. Im Sommer ist das nostalgische Flussbad an der Wörnitz ein Highlight.

Bei all diesem Erbe schafft Dinkelsbühl mit ungezwungener Leichtigkeit die Verbindung mit dem Heute: Wer hier zu Gast ist, ist mittendrin in schönstem fränkischen Lebensgefühl.

Info: www.tourismus-dinkelsbuehl.de

Mensch täuscht sich

Können wir unseren Augen trauen? Wer in Dinkelsbühl einen Rundgang durch das „Museum 3. Dimension“  macht, stellt fest: Der Mensch täuscht sich selbst. Auf vier Etagen zeigt das Museum Holographie, 3D-Fotografie, 3D-Anaglyphen, Magic Eyes, optische Illusionen, unmögliche Figuren, Amorphosen und Vexierbilder. Adresse, Öffnungszeiten und Eintritt unter www.3d-museum.de. 

Plastiken ausgestellt

Dinkelsbühl lädt dazu ein, die Vielfalt und Tiefe der Werke von Diet­rich Klinge zu entdecken. Der Künst­ler, der hier seine Wahlheimat gefunden hat, präsentiert in der Stadt noch bis Oktober seine Skulpturen. Ausgestellt sind insgesamt 20 Plastiken aus seinem Werk. Diese sind in der Kapuzinerkirche, am Schweinemarkt, in der Dreikönigs­kapelle, am Deutschordensschloss, auf der Bleiche, im Spitalhof, vor der Schranne, an der Stadtmühle und vor dem Müns­ter St. Georg zu sehen. 

Oberbürgermeister Christoph Hammer nannte es eine große Ehre, Klinges „Werke, die bereits in den USA, Italien, Russland, Spanien, Frankreich, der Schweiz, Luxemburg, Tschechien und sogar Südkorea ausgestellt wurden, in unserer Stadt zeigen zu dürfen“. Mit der Ausstellung werde ein weiteres bedeutendes Kapitel in der kulturellen Landschaft der Stadt aufgeschla­gen. 

Auch einen bedeutenden Moment für die Kunst­szene der Stadt markiert die Schau. So entdeckten vor 136 Jahren Künstler die Stadt Dinkelsbühl. Junge Münchner Ma­ler kamen im Frühjahr 1889 auf einer Radtour in die Stadt. Jahr für Jahr kamen Mitglieder der Münchner Akademie der bildenden Künste nach Dinkelsbühl, um zu malen. 

Dietrich Klinge ist Bildhauer und Grafi­ker. Bekannt wurde er vor allem durch seine Skulpturen aus Holz und Bronze, die in der Größe von wenigen Zenti­metern bis zu mehreren Metern variie­ren. Es sind Bronzegüsse, die mit Hilfe von Ur­modellen aus Holz vermoderter Äste, Stämme und Wurzeln erstellt wurden und dadurch die Oberflächen­struktur dieses natürlichen Materials wiedergeben. 

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Bücher von Papst Franziskus derzeit sehr stark nachgefragt https://www.katholische-sonntagszeitung.de/buecher-von-papst-franziskus-derzeit-sehr-stark-nachgefragt-587143/ Mon, 28 Apr 2025 07:44:17 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=587143 Bücher von Franziskus seien im Moment sehr stark nachgefragt, das Interesse an seinem Leben sei riesig, sagte eine Sprecherin des Münchner Kösel-Verlags auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Darunter ist seine Autobiografie ‚Hoffe‘ sicher der wichtigste Titel für uns. Wir sind entsprechend auf die erhöhte Nachfrage vorbereitet.“ Die im Januar veröffentlichte Papst-Autobiografie hatte schon drei Wochen später alle Erwartungen des Verlags erfüllt. So war zum damaligen Zeitpunkt die Startauflage von 50.000 Exemplaren bereits weg, die nächste Auflage schon im Druck. In dem Buch gibt Franziskus Einblicke in sein Leben und Denken. Es erschien am 14. Januar zeitgleich in 80 Ländern. Die deutschsprachige Ausgabe verantwortet Kösel, das Original kam auf Italienisch mit dem Titel „Spera“ auf den Markt. Auf knapp 400 Seiten schildert Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wie sich seine Großeltern kennenlernten und 1929 mit seinem Vater nach Argentinien auswanderten. Von dort entspinnt sich die Geschichte der Familie Bergoglio. Eingewoben in zum Teil emotional geschilderte Begegnungen seines Lebens erläutert Franziskus in langen Passagen zudem die politischen Kernanliegen seines Pontifikats: Frieden, Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit. Der 88-Jährige spricht sich gegen Populismus und die Ausgrenzung von Migranten aus und mahnt zur Vorsicht beim Umgang mit neuen Technologien. Ebenso erklärt er seine optimistische Sicht auf die Zukunft der katholischen Kirche. KNA]]> Weiter Andrang an Papst-Grab in Santa Maria Maggiore erwartet https://www.katholische-sonntagszeitung.de/weiter-andrang-an-papst-grab-in-santa-maria-maggiore-erwartet-587131/ Mon, 28 Apr 2025 07:40:09 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=587131 Grab von Papst Franziskus erwartet. Bereits am Sonntag nahmen Tausende in der Basilika Santa Maria Maggiore von ihm Abschied. In der Kirche nahe dem römischen Hauptbahnhof war Franziskus am Samstag beigesetzt worden. Er starb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Ebenso findet die dritte der insgesamt neun Trauermessen statt, die innerhalb der sogenannten „Novendiales“ vorgesehen sind. Die Feier am Montag um 17 Uhr im Petersdom leitet Kardinal Baldo Reina, Generalvikar der Diözese Rom. Die zweite Trauermesse hatte Kardinal Pietro Parolin am Sonntag geleitet. Das Requiem für Franziskus am Samstag, dem Kardinaldekan Giovanni Battista Re vorstand, galt als erste der neun Trauermessen. Unterdessen kommen die Kardinäle zu weiteren Treffen mit Blick auf die kommende Papstwahl, das Konklave, zusammen. Dieses soll zwischen dem 15. und 21. Tag nach dem Tod des Kirchenoberhaupts beginnen, also frühestens am 5., spätestens jedoch am 12. Mai. Bei den sogenannten „Kongregationen“ besprechen die bereits in Rom eingetroffenen Kardinäle wichtige Themen für die Kirche und legen den kirchenrechtlich erforderlichen Eid ab. Von den 252 Kardinälen sind 135 wahlberechtigt, weil sie unter 80 Jahren alt sind. KNA]]> Die Welt nimmt in Rom Abschied von Papst Franziskus https://www.katholische-sonntagszeitung.de/die-welt-nimmt-in-rom-abschied-von-papst-franziskus-587113/ Mon, 28 Apr 2025 07:34:25 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=587113 Welt am Samstag Abschied von Papst Franziskus genommen. Bei der Trauermesse am Samstag auf dem Petersplatz hob Kardinaldekan Giovanni Battista Re vor mehr als 250.000 Teilnehmern den Einsatz des verstorbenen Kirchenoberhaupts für Arme und Vertriebene sowie für eine geschwisterliche und weltoffene Kirche hervor. Zugleich erinnerte er im Beisein hochrangiger Delegationen aus fast allen Staaten an die beständige Mahnung von Franziskus, Frieden auf diplomatischem Wege zu schaffen. Am Rand der Feier trafen sich US-Präsident Donald Trump und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj zu einem spontanen Gespräch im Petersdom. Der Papst wurde am Nachmittag in der Basilika Santa Maria Maggiore im Herzen Roms beigesetzt. Dem Requiem unter freiem Himmel vor dem Petersdom wohnten Vertreter von mehr als 30 christlichen Kirchen und aus über 150 Staaten bei, darunter zwölf gekrönte Häupter, 52 Staatsoberhäupter und zahlreiche Regierungschefs, auch aus verfeindeten oder in Konflikten stehenden Staaten wie Israel, Palästina und Iran oder Indien und Pakistan. Aus Deutschland reisten unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Spitzen der Verfassungsorgane nach Rom. Wegen der Präsenz so vieler Politiker, aber auch wegen des seit Tagen starken Andrangs von Gläubigen herrschten höchste Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt. Kardinal Re, als Sprecher des Kardinalskollegiums derzeit ranghöchster Geistlicher in der katholischen Kirche, zeichnete in seinem Nachruf auf Franziskus das Bild einer „starken Persönlichkeit“, der mit seinem direkten Kontakt zu Menschen und Völkern, aber auch mit seinem Eigenwillen den Stil der Kirche geprägt habe. Franziskus habe aktuelle Probleme „mit der Weisheit des Evangeliums“ beleuchten wollen. Dabei verwies Re auch auf die gemeinsame Verantwortung für die Erde und auf das Zusammenleben der Religionen. Überraschend führten vor der Messe Selenskyj und Trump ein Gespräch im für die Öffentlichkeit gesperrten Petersdom. Selenskyj bewertete die etwa viertelstündige spontane Unterredung auf zwei einfachen Stühlen anschließend als positiv und vielversprechend. Der Austausch habe das „Potenzial, historisch zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen“. Auch das Weiße Haus sprach von einer „sehr produktiven“ Begegnung. Nach dem Requiem wurde der Sarg mit dem Leichnam des verstorbenen 88-jährigen Papstes durch die römische Innenstadt zur Basilika Santa Maria Maggiore überführt. Franziskus hatte sich ein schlichtes Erdgrab dort gewünscht, zu Füßen der Marienikone „Salus populi Romani“, vor der er oft gebetet hatte. Die Fahrt des Papamobils, eines US-amerikanischen Dodge Ram, vorbei an den historischen Sehenswürdigkeiten Roms säumten Zehntausende. Für die römischen Katholiken war der Papst zugleich ihr Ortsbischof. Die Beisetzung selbst fand in einem kleinen Kreis von Geistlichen, Angehörigen und Freunden statt. Am Eingang der Kirche erwarteten den Trauerzug einige Arme, Migranten und Trans-Personen mit weißen Rosen, den Lieblingsblumen von Franziskus. KNA]]> 30 Jahre Kruzifix-Urteil – „Wir brauchen das Kreuz“ https://www.katholische-sonntagszeitung.de/30-jahre-kruzifix-urteil-wir-brauchen-das-kreuz-586996/ Fri, 25 Apr 2025 08:52:13 +0000 https://www.katholische-sonntagszeitung.de/?p=586996
An diesem Karfreitag des Jahres 2025 stehen wir vor einem zweifelhaften Jubiläum. 30 Jahre ist es nun her, seit das Bundesverfassungsgericht das hochumstrittene „Kruzifix-Urteil“ verkündete. Am 16. Mai 1995 hatte das höchste Gericht der Republik verfügt, dass es im Namen des hohen Gutes der Religionsfreiheit einem Schüler nicht zumutbar sei, unter dem Kreuz zu lernen, und deshalb das Kreuz – unter Umständen auch gegen den Willen der Mehrheit der Mitschüler – aus seinem Klassenzimmer zu entfernen sei. Wir erlebten daraufhin eine tiefe Entrüstung bei vielen Christen, empörte Leserbriefserien in allen großen Zeitungen, Eltern, die sich zu Wort meldeten und ihren Elternwillen zu einer christlichen Erziehung ihrer Kinder „unter dem Kreuz“ dokumentierten, und klare Gegenpositionen aus allen kirchlichen Ebenen. Und wir erlebten die größte kirchliche Demonstration der Republik – in München von der Ludwigsstraße zum Marienplatz. Wollen wir wirklich eine Bildung ohne das Kreuz? Eine Öffentlichkeit ohne religiösen Bezugspunkt? Ohne Sinnfragen? Ohne die grundlegenden Wertedimensionen eines christlichen Abendlandes, für die das Kreuz steht? Über die rechtliche und politische Debatte hinaus ist aber dies der entscheidende Punkt, der uns Christen an diesem Karfreitag zutiefst beunruhigen und herausfordern muss. Es ist die zentrale Frage: Welche Bedeutung hat das Kreuz für uns? – 30 Jahre nach dem ominösen Kruzifix- Urteil – Warum brauchen wir das Kreuz? Und wo? Ein erster wichtiger Ort für das Kreuz ist und bleibt für mich die Schule! 1. Wir brauchen das Kreuz in den Schulen Denn vor allem junge Menschen suchen Orientierung und Halt! Wo sie keine Antworten bekommen, entsteht geistige Not. Da gerät unsere Gesellschaft in
dramatische Schieflagen! Gerade in diesen Tagen, da uns wieder Amokdrohungen an unseren Schulen aufschrecken, wird uns so deutlich wie selten bewusst, wie wichtig tragende geistige Maßstäbe, tragende „Werte- Stützen“ für das Leben junger Menschen sind. Es wäre ein bitterer Fehler unserer Erwachsenenwelt, zu meinen, Kinder lebten in einer heilen Welt und hätten keine Probleme, oder die Probleme von Kindern wären klein, nur weil die Kinder klein sind! Im Gegenteil: Gerade Kinder und junge Menschen von heute brauchen dringender denn je Antworten auf die Sinnfragen, die Leid-fragen ihres Lebens sind. Sie brauchen religiöse Zuwendung, sie brauchen Religionsunterricht und sie brauchen ein Gesicht, in das sie blicken können in ihren Zweifeln und auch Ängsten, die eben nicht pädagogisch und psychologisch geglättet werden können. Dafür steht das Kreuz in unseren Klasszimmern, dafür steht das Gesicht des liebenden, mitleidenden Christus! Dafür steht das Kreuz in unseren Schulen! Im Blickpunkt der tausend Fragen junger Menschen! Geradezu ein Leuchtturm ist für mich die sympathische junge Studentin Sophie Scholl, Mitglied des Widerstandskreises „Weiße Rose“ gegen Adolf Hitler und die Nationalsozialisten, die nach einer missglückten Flugblattaktion im Lichthof der Münchener Universität verhaftet und am 24. Februar 1943 durch das Fallbeil in München Stadelheim hingerichtet wurde. Von ihr gibt es Aufzeichnungen und Briefe aus der Haft. Da legt sie den Finger in die Wunde, wenn sie schreibt: „Das mache ich Dir zum Vorwurf, du denkender Mensch in dieser Schicksalsstunde unserer Geschichte. Du verwendest alle Kraft und Energie auf die letzte Perfektionierung des Maschinengewehrs, aber die wesentlichsten aller Fragen lässt du außer Acht: Die Frage Wohin? Und die Frage Warum?“ Dafür steht das Kreuz in unseren Schulen! Es ist eine Antwort auf all die bohrenden und bleibenden Sinnfragen junger Menschen aller Zeiten. Ein zweiter wesentlicher Platz für das Kreuz sind die Orte von Leid und Krankheit in unserem Leben.
2. Wir brauchen das Kreuz in den Krankenhäusern Leid und Krankheit ist immer gegenwärtig in unserem Leben. Trotz all der Möglichkeiten modernster Wissenschaft und Technik, trotz höchster medizinischer Kunst werden wir die Hinfälligkeit des Leidens nie beseitigen. Leiden, Krankheit und Tod, das gehört unentrinnbar tief hinein in unsere menschliche Existenz. Besonders im medizinischen Bereich ist uns doch in jüngster Zeit, trotz der phantastischen Möglichkeiten und Aussichten, die uns die moderne Gentechnologie und Biomedizin verheißt, vieles fraglich geworden. All die Zweifel und Proteste um gentechnische Verfahren, die Grenzen der Embryonenforschung, Präimplantationsdiagnostik, die Fragen nach dem Beginn und dem Ende des menschlichen Lebens, der Kampf um den Schutz des unantastbaren Lebensrechtes der Person – all das zeigt die Kehrseite einer wissenschaftlichen Entwicklung, die wachsende Ängste in den Menschen entstehen lässt. Darum brauchen wir das Kreuz in unseren Krankenzimmern, in den Pflegeheimen und zuhause, wo Menschen von Angehörigen gepflegt werden, damit kranke und sterbende Menschen mit Hoffnung auf den leidenden Christus blicken können, und in liebender menschlicher Zuneigung leben und auch sterben dürfen, wenn es an der Zeit ist. Deshalb treten wir in der Kirche mit Leidenschaft ein gegen kommerzielle Sterbehilfeorganisation wie DIGNITAS oder EXIT, und auch gegen die Praktiken, die allesamt ein Geschäft mit dem Tod machen. Deshalb sind wir gegen ärztlich assistierten Suizid – Ärzte sind Heiler und Helfer – und wenden uns gegen ein Ärztebild, das sich vom Heiler zum Vollstrecker wandelt. Darum stemmen wir uns vehement gegen Tötung auf Verlangen. Weil um Jesu willen kein Mensch durch die Hand eines anderen aktiv exekutiert, oder auch nur durch sublimes Drängen seiner Umgebung in den Tod gedrängt werden soll. Darum schließlich ein dritter Ort, an dem wir das Kreuz brauchen.
3. Wir brauchen das Kreuz in unserm Alltag Wir brauchen heute Kreuze in den Herrgottswinkeln unserer Familien, wir brauchen Gipfelkreuze auf unseren Bergen, wir brauchen das Kreuz auch in den Gerichtssälen, in den Amtszimmern und in der politischen Öffentlichkeit. Das Kreuz ist wichtig, damit die Menschen das richtige menschenwürdige Maß bewahren und sich nicht überheben über die Würde des anderen. Das Kreuz ist wichtig, damit wir immer wieder die eigene Endlichkeit und Begrenztheit realisieren gegen die Kreuzigung und Erniedrigung des Nächsten! Das Kreuz in unseren Lebensräumen ist wichtig, damit uns an den Kreuzungspunkten unserer Existenz, auch in der Not und im Leid die Hoffnung bewahrt bleibt, die freie Luft zum Atmen und das Bewusstsein der unveräußerlichen Würde und des Lebensrechts jedes Menschen. Das macht den wahren Unterschied im Kreuz Jesu Christi zu allen Billigangeboten der Sinnstiftungsindustrie unserer Tage! „Die Grundlagen des Rechts“ Was ist in Ihren Augen die bedeutendste politische Rede im Deutschen Bundestag – seit dem Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vor 30 Jahren? Für mich ist es die Rede Papst Benedikts XVI. anlässlich seines Deutschlandbesuchs am 22. September 2011. Sein Thema: „Die Grundlagen des Rechts.“ Da setzt der Papst mit der berühmten Frage des Kirchenvaters Augustinus an „Nimm das Recht weg, was ist dann ein Staat anderes als eine große Räuberbande?“ und er bestätigt „Wir Deutsche wissen es aus eigener Erfahrung, dass diese Worte nicht ein leeres Schreckgespenst sind. Wir haben erlebt, dass Macht von Recht getrennt wurde, dass Macht gegen Recht stand, das Recht zertreten hat und dass der Staat zum Instrument der Rechtszerstörung wurde.“ Der Papst bezieht sich auf Ernst-Wolfgang Böckenförde, den berühmten Verfassungsrechtler, der 1976 diesen bleibenden Satz geprägt hat: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er nicht
garantieren kann.“ Und Benedikt beziffert drastisch die Konsequenzen: „Der Mensch kann die Welt zerstören. Er kann sich selbst manipulieren. Er kann sozusagen Menschen machen und Menschen vom Menschsein ausschließen.“ Soweit der Papst Benedikt im Deutschen Bundestag in seiner historischen Rede zu den Grundlagen des Rechts. Bedenken wir an diesem denkwürdigen Karfreitag des Jahres 2025: Wo das Kreuz entfernt wird, fehlt mehr als nur ein Stück Kulturgut. Da geht es um die Fundamente unserer menschlichen Identität, um das menschenwürdige Antlitz eines Staates und die Grundlagen des Rechts und es geht letztendlich um die Sinnfrage unserer Gesellschaft! Was wollen wir hoffen? Und wie wollen wir leben?
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