Das politische Berlin würdigt Papst Franziskus

"Ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung, glaubwürdiger Anwalt der Menschlichkeit und ein überzeugender Christ"

 — © Foto: KNA
Foto: KNA
Papst Franziskus einen Tag vor seinem Tod auf dem Petersplatz im Vatikan.

Das politische Berlin hat den verstorbenen Papst Franziskus gewürdigt. „Mit Franziskus verliert die Welt ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung, einen glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit und einen überzeugenden Christen“, schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem am Ostermontag veröffentlichten Kondolenzschreiben. „Seine Bescheidenheit, seine Spontanität und sein Humor, vor allem aber sein spürbar tiefer Glaube haben Menschen auf der ganzen Welt berührt – und Halt, Kraft und Orientierung gegeben“, so der Bundespräsident.

Für so viele Menschen sei Franziskus ein glaubwürdiger Zeuge der christlichen Botschaft, dem vor allem die gelebte Praxis des Glaubens wichtig gewesen sei. Viele, die sich als vergessen empfunden hätten, hätten sich von Franziskus gehört, gesehen und verstanden gefühlt. Papst Franziskus war am Morgen im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung gestorben.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lobte Papst Franziskus für seinen Einsatz für Soziales und Versöhnung. „Mit Papst Franziskus verlieren die katholische Kirche und die Welt einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen“, erklärte Scholz in Sozialen Medien. Er habe „seinen klaren Blick auf die Herausforderungen, die uns umtreiben“, sehr geschätzt, so der geschäftsführende Bundeskanzler.

Es habe ihn sehr berührt, was der Papst ihm bei seinem letzten Besuch überreicht habe: eine Bronze-Plastik eines Kindes, das einem anderen Kind aufhelfe. Sie heiße „Soziale Liebe“. Dies sei „ein schönes Sinnbild für unsere Gesellschaft und für die Botschaft, die von Papst Franziskus bleiben wird: Wir helfen uns gegenseitig, wir helfen den Schwachen.“

Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD) erklärte, der Papst habe sich als Oberhaupt der katholischen Kirche stets für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit eingesetzt. Sein Engagement für die Armen und seine offene Haltung hätten die katholische Gemeinschaft weltweit geprägt, so die saarländische Ministerpräsidentin. Sein Wirken werde unvergessen bleiben.

Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) betonte, Franziskus werde in Erinnerung bleiben für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten der Gesellschaft, für Gerechtigkeit und Versöhnung. Der erste Lateinamerikaner auf dem Heiligen Stuhl habe Menschen weltweit und über Konfessionsgrenzen hinweg berührt, betonte er auf dem Kurznachrichtendienst X.

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte, Papst Franziskus werde ihr als eine Persönlichkeit in Erinnerung bleiben, deren Handeln von der Liebe zu den Menschen geprägt gewesen sei. Unbeirrbar hätten ihm in seinem zwölfjährigen Pontifikat ganz besonders diejenigen am Herzen gelegen, die ihre Stimme nicht selbst erheben könnten. Dabei habe er sich auch nicht gescheut, unbequem zu sein. Die Welt verliere einen wahren Freund der Menschen. Merkel: „Seine Stimme wird fehlen.“

Der geschäftsführende Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) betonte, Papst Franziskus habe für Versöhnung und Barmherzigkeit gestanden. Seine klare Sprache gegen Gewalt und Ausgrenzung werde bleiben. Auch die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) meinte, mit Papst Franziskus verliere die Welt einen Brückenbauer und Hirten. Seine Demut, Nähe zu den Menschen und unermüdliches Eintreten für die Schwächsten dieser Erde werde weit über sein Pontifikat hinauswirken.

Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) betonte auf X, der Papst habe sich eingemischt und für das Soziale und Menschliche gerungen. Er habe seine Kirche immer wieder herausgefordert. Baerbock: „Seine Botschaft war für das Hier und Jetzt, auch mal kontrovers, nie auf das Pastorale beschränkt.“

Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und frühere Bundestagsvizepräsident Norbert Lammert meinte, der tiefe Respekt für das Wirken von Papst Franziskus in der Kirche und in der Welt verbinde sich mit der Erwartung der Fortsetzung seines Engagements für überfällige Reformen in der Kirche und für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt im neuen Pontifikat.

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Karin Göring-Eckardt erklärte ebenfalls auf X, Papst Franziskus habe an die Verantwortung aller Christenmenschen für die Schöpfung erinnert und seine Kirche daran, dass auch die Gläubigen Anteil hätten am Auftrag der Kirche.

KNA

expand_less