Charles III. und Camilla: Am Hochzeitstag in Italien?
Die Reisepläne des Königs und die Gesundheit des Papstes

Den 20. Hochzeitstag in Italien zu verbringen, ist für viele Paare eine romantische Vorstellung. Doch für König Charles III. und Königin Camilla steht auch an diesem Tag die Arbeit im Vordergrund: ein Staatsbesuch in Italien und beim Heiligen Stuhl, der zwar offiziell angekündigt, aber noch nicht endgültig bestätigt ist. Der Grund: der Gesundheitszustand des Papstes. Franziskus wird seit dem 14. Februar wegen einer schweren Atemwegserkrankung in der römischen Gemelli-Klinik behandelt.
Der Termin für den Staatsbesuch des Königs war eigens auf Anfang April gelegt worden, um daran zu erinnern, dass Charles, damals noch als Thronfolger, am 8. April 2005 im Vatikan an der Beisetzung von Papst Johannes Paul II. teilgenommen hatte. Für diesen Tag war eigentlich Charles‚ Hochzeit mit Camilla Parker-Bowles geplant. Die Hochzeit wurde damals sehr kurzfristig um einen Tag auf den 9. April verlegt.
Nach einem britischen Medienbericht hofft der Buckingham Palast weiterhin, dass die Reise zum Hochzeitstag wie geplant stattfinden könne. Eine ungenannte Quelle aus dem Palast sagte der Tageszeitung „Daily Mail“, dass die Vorbereitungen für den Staatsbesuch in Italien und im Vatikan noch nicht abgeschlossen seien, und fügte hinzu: „Wir beten weiterhin für den Papst und wir wünschen ihm eine schnelle Genesung.“
Wenn das Treffen mit dem Papst ausfällt, dann soll nach Informationen der „Daily Mail“ ein geplanter Besuch des königlichen Paares in der Sixtinischen Kapelle dennoch stattfinden. Dort wolle es unter anderem Michelangelos Fresken mit dem „Jüngsten Gericht“ sehen. Zudem ist die Sixtinische Kapelle der Ort für das Konklave, in dem ein neuer Papst gewählt wird.
Der Staatsbesuch des königlichen Paares war Anfang Februar von der Pressestelle offiziell für Anfang April angekündigt worden. Damals hieß es: „Während des Staatsbesuchs Ihrer Majestäten beim Heiligen Stuhl werden der König und die Königin gemeinsam mit Seiner Heiligkeit Papst Franziskus das Jubeljahr 2025 begehen.“
Wie das aussehen sollte, blieb offen. Denn zur Feier des Heiligen Jahres, einem großen Pilger-Event der katholischen Kirche, gehört für Katholiken der Besuch bestimmter Kirchen und das Durchschreiten einer Heiligen Pforte, um einen Ablass zu erhalten. Die anglikanische Kirche von England, deren weltliches Oberhaupt König Charles III. ist, kennt jedoch weder ein Heiliges Jahr noch einen Ablass.
Wenn der Staatsbesuch von König Charles und Königin Camilla in Italien stattfindet, dann werden sie auch Termine in Rom und in der norditalienischen Stadt Ravenna absolvieren. Das bleibt vom Gesundheitszustand des Papstes unberührt.
Charles war als Thronfolger bereits fünfmal im Vatikan, zuletzt 2019, als der britische Theologe und Kardinal John Henry Newman (1801-1890) heiliggesprochen wurde. Davor besuchte er 2017 gemeinsam mit seiner Frau Camilla den Papst. Nach Angaben der britischen Botschaft beim Heiligen Stuhl sprachen Charles und Franziskus damals unter anderem über Umweltschutz, für den sich beide sehr engagieren.
Dieses Mal käme er erstmals als König in den Vatikan. Der König ist ebenfalls gesundheitlich angeschlagen, er wird derzeit ambulant wegen einer Krebserkrankung behandelt.
Charles und Franziskus verbindet nicht nur das Engagement für die Umwelt. Die Beziehungen zwischen den beiden Kirchen, als deren Oberhaupt sie fungieren, gelten als gut.
Papst Franziskus hat zur Krönung von Charles im Mai 2024 nicht nur seine Nr. 2 im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin geschickt, er schenkte auch einen Splitter vom „Wahren Kreuz“ – also einen Splitter von dem Kreuz, an dem Jesus nach katholischer Überzeugung starb. Dieser wurde in ein Prozessionskreuz eingearbeitet, das bei der Krönungsprozession vorangetragen wurde.
Ein Besuch des Königs im Vatikan wäre ein neues Kapitel in der Geschichte der Beziehungen, denn in den letzten knapp 125 Jahren wurde jeder englische König – mit Ausnahme von George VI. – vom jeweiligen Papst in Audienz empfangen.
Christiane Laudage (KNA)