Beratungen beendet
In Schwerin und Herrnhut: Deutschland hat zwei neue Welterbestätten

Mit der Eintragung von 13 neuen Welterbestätten hat die Unesco ihre aktuellen Beratungen über Neuaufnahmen in die entsprechende Liste abgeschlossen. Am Wochenende kam mit dem Residenzensemble in Schwerin eine weitere Welterbestätte in Deutschland dazu.
„Das Ensemble ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern steht auch für die lebendige Verbindung von Geschichte und Gegenwart“, sagte die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission Maria Böhmer. Als Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern sei das Schweriner Schloss heute „ein Symbol unserer Demokratie“, sagte Böhmer.
Bereits zuvor hatte das Komitee die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in Sachsen zum Unesco-Welterbe erklärt. Sie wurden am Freitag zusammen mit den Bauwerken der evangelischen Glaubensgemeinschaft in Großbritannien und den USA in die Liste aufgenommen. „Das Gefühl, Teil des kulturellen Erbes der Menschheit zu sein, ist unbeschreiblich – und macht die Verantwortung, dieses Erbe zu bewahren, zu einer wahren Freude“, erklärte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Deutschland verzeichnet damit nun 54 Welterbestätten.
Zu den weiteren Neuaufnahmen gehörten am Wochenende die Swahili-Ruinenstadt Gedi in Kenia, die Stätten des Vermächtnisses von Anit-Apartheidskämpfer Nelson Mandela in Südafrika sowie die in Russland gelegene Kulturlandschaft Kenosero-See.
Ebenfalls seit Samstag neu in der Liste ist die von den Römern erbaute Via Appia in Italien. Der Titel sei eine Anerkennung der Geschichte und Identität Italiens, erklärte Kulturminister Gennaro Sangiuliano.
Zudem wurden die Goldbergwerke auf der japanischen Insel Sado zum Welterbe erklärt. Die Minen trugen dazu bei, dass das Land im 17. Jahrhundert zu einem der weltweit führenden Goldproduzenten aufstieg.
Japan sagte bei der Sitzung zu, die gesamte Geschichte der Stätte bis ins 20. Jahrhundert aufzuarbeiten: Zwischen 1910 und 1945 arbeiteten hunderttausende Koreaner in Japan, viele unter dramatischen Bedingungen und Zwang. Auch in den Bergwerken auf Sado schufteten Menschen von der Halbinsel, die damals unter Herrschaft des Kaiserreichs stand. An sie soll nun unter anderem mit einer jährlichen Gedenkfeier erinnert werden.
Am Freitag kamen elf Stätten neu auf die Welterbeliste, darunter der Nationalpark Lencois Maranhenses im Nordosten Brasiliens, der für seine weißen Sanddünen bekannt ist, sowie der Königliche Hof von Tiebele im Süden von Burkina Faso sowie das einst größte Kloster in Nahost, das Hilarionkloster im Süden des Gazastreifens.
Das Unesco-Welterbekomitee tagt noch bis Mittwoch in Indiens Hauptstadt Neu Delhi. Es setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen. Das Gremium entscheidet in der Regel jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit dem Erhaltungszustand eingeschriebener Stätten.
Auf der Liste des Unesco-Welterbes stehen nun 1.223 Kultur- und Naturstätten in 168 Ländern; 56 davon gelten als bedroht.
KNA