Marsch für das Leben

Demos gegen und für Abtreibungen in Berlin und Köln

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Lebensschützer demonstrieren beim "Marsch für das Leben" am 21. September 2024 in Berlin.

Abtreibungsgegner haben am Samstag in Berlin und Köln demonstriert. Veranstalter des „Marschs für das Leben“ ist der Bundesverband Lebensrecht (BVL), ein Zusammenschluss von 15 Organisationen. In beiden Städten formierten sich Gegenprotestzüge.

Laut Polizei nahmen an dem 20. „Marsch für das Leben“ in der Bundeshauptstadt weniger als 2.000 Menschen teil. Von rund 4.000 sprach der Veranstalter. Am Gegenprotest seien rund 500 Personen beteiligt gewesen, teilte die Polizei mit. Nahe dem Reichstag habe es eine Sitzblockade gegeben, die aber von den Teilnehmern am „Marsch für das Leben“ umlaufen worden sei.

Zudem sei der Marsch auf Höhe des Denkmals für die ermordeten Juden umgeleitet worden, nachdem zwei Personen Flaschen mit einer stinkenden Flüssigkeit auf die Fahrbahn geworfen hätten. Überdies entfernte die Polizei Gegendemonstranten von der Rednerbühne.

In Köln fand der Marsch zum zweiten Mal statt. Nach Darstellung des BVL nahmen auch hier – wie angemeldet – 4.000 Menschen teil. Laut Polizei lag die Zahl deutlich darunter. Zudem sei die Gruppe der Gegendemonstranten größer gewesen; gekommen seien erheblich mehr als die 2.500 angemeldeten Personen. Konkretere Angaben zu den Teilnehmerzahlen wollte die Polizei nicht machen. Eine Blockade des Marschs auf der Severinsbrücke wurde nach ihren Angaben geräumt und eine Gruppe Linksautonomer unter den Gegendemonstranten separiert.

Die BVL-Bundesvorsitzende Alexandra Linder sagte zum Auftakt am Brandenburger Tor in Berlin: „Wir wollen eine lebensbejahende Gesellschaft, in der auch Überraschungskinder angenommen werden, in der Schwangere und Familien echte Hilfe und Lösungen erfahren. Das ist unser Ziel und deshalb sind wir hier.“

Kritik kam von der SPD. „Das ist kein Marsch für das Leben, das ist ein Marsch gegen die freie Entscheidung von Frauen in einer echten Konfliktsituation“, erklärte die Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion, Katja Mast. Mit Blick auf die Abtreibungs-Gesetzgebung bleibe noch viel zu tun. Die Ampel-Koalition habe aber bereits wichtige Schritte vorangebracht, darunter das Verbot von Protesten von Abtreibungsgegnern vor medizinischen Einrichtungen oder die Abschaffung des sogenannten Werbeverbots für Abtreibungen, damit Ärzte über Abbrüche informieren können.

In Deutschland ist ein Schwangerschaftsabbruch nach Paragraf 218 im Strafgesetzbuch rechtswidrig. Er bleibt aber bis zur zwölften Schwangerschaftswoche straffrei, wenn es zuvor eine Beratung gab. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission empfiehlt eine Liberalisierung der Gesetzgebung und fordert eine „Entkriminalisierung“ der Abtreibung.

Dagegen betonte Linder: „Niemand wird mit der geltenden Abtreibungsregelung diskriminiert, stigmatisiert oder kriminalisiert.“ Sie zeigte sich überzeugt, dass der nächste Bundestag wahrscheinlich keine Mehrheit für Gesetze haben werde, „die Menschen im Stich lassen und ihnen Todesangebote statt Lebensoasen anbieten“.

An der Kundgebung in Berlin nahmen die katholischen Bischöfe Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt) teil, ferner die Weihbischöfe Matthias Heinrich (Berlin), Josef Graf (Regensburg) und Florian Wörner (Augsburg). Weihbischof Dominikus Schwaderlapp aus Köln beteiligte sich laut BVL am dortigen Marsch. Im Vorfeld hatte der Vertreter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, ein Grußwort an die Teilnehmer gerichtet.

Innerhalb der katholischen Kirche ist der Marsch umstritten. So kritisierte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum Köln im vergangenen Jahr, dass sich auch rechtsextreme Aktivisten und politische Parteien daran beteiligten.

KNA

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