691 Reiter erneuerten beim Pfingstritt in Bad Kötzting das Gelöbnis beim Bittgang zu Pferd
Dem Ursprung treu

BAD KÖTZTING (ad/vn) – Der Pfingstritt 2024 hat am Pfingstmontag bei Bilderbuchwetter in Bad Kötzting als Brauchtumsveranstaltung mit einer besonderen geistlichen Prägung stattgefunden. Tausende Besucher erlebten dies auf dem Weg von der Kurstadt nach Steinbühl mit.
Sechs Priester begleiteten den Geistlichen Offiziator, Kaplan Alexander Ertl, der mit dem Tugendkränzchen für den diesjährigen Pfingstbräutigam und dem Allerheiligsten hinter den Kreuz- und Laternenträgern die Prozession zu Pferd anführte.
Nach dem Ausritt versammelten sich zahlreiche Gläubige zur Feldmesse mit Stadtpfarrer Thomas Winderl vor der Veitskirche. „Pfingstfreud ist ins Land gezogen, Volk schließ deine Herzen auf“, zitierte der Stadtpfarrer aus dem früheren Festspiel „Pfingstritt-Ehr“. Der Pfingstritt in Bad Kötzting habe eine über 600-jährige Tradition, und im Umfeld der Reiterwallfahrt gebe es im kirchlichen und im weltlichen Bereich viele Traditionen, die „wir Kötztinger lieben“. Tradition gebe Halt und Orientierung, „da weiß ich, wo ich hingehöre“, sagte der Priester. Aber bei Traditionen gebe es auch eine Gefahr der Verselbständigung, durch die der Sinn verloren gehe. Die Pfingstritt-Tradition sei verbunden mit dem Fest des Heiligen Geistes, ohne den auch die Gläubigen keine Christen sein könnten. Damit die Pfingsttradition lebendig bleibt, müsse man notwendige Veränderungen zulassen und dabei dem Ursprung treu bleiben, das Wesentliche, den Kern behalten, appellierte der Stadtpfarrer. Das Gleiche gelte für die Kirche insgesamt.
In Steinbühl wurde die Pfingstreitermesse in Konzelebration der am Ritt teilnehmenden Priester gefeiert. Nach der Rückkehr auf den Platz vor der St. Veitskirche dankte Kaplan Alexander Ertl den 691 Pfingstreitern, die bei herrlichem Wetter das Gelöbnis erneuert hatten. In der Feldmonstranz, die aus dem Pfingstritt eine eucharistische Prozession macht, nehme „nach unserem Glauben Christus selbst an diesem Glaubensbekenntnis teil“, sagte der Kaplan in seiner Ansprache. 35 treue Pfingstreiter wurden im Auftrag der Stadt mit Fahnen oder Ehrenbändern für die langjährige Teilnahme ausgezeichnet, darunter drei „60-Jährige“.
Im Mittelpunkt des weiteren Pfingstfest-Geschehens standen dann der 27-jährige angehende Justiz-Vollzugsbeamte Andreas Kolbeck und die 25-jährige Physiotherapeutin Eva Maria Schreiner als Pfingstbrautpaar, begleitet von dem Studenten des Lehramts für Werken, Sport und Informatik, Andreas Oexler (26), und dem noch in Ausbildung bei der Firma Rädlinger befindlichen Baumaschinenführer Felix Pfeffer (20).