Bischof: Wir beten viel zu wenig

AUGSBURG – Ums Geld, aber nicht nur darum geht es beim Prozess „Priorisieren. Finanzieren. Profilieren“, mit dem sich der Diözesanrat der Katholiken bei der Frühjahrs-Vollversammlung beschäftigte. Das Mehr, das Kirche und kirchliche Laien ausmacht, erläuterte Bischof Bertram Meier beim Gottesdienst zur Eröffnung. Danach nahm er die Räte mit auf die „Reise durch die Kirchenlandschaft“.

„Gewöhnen wir uns nicht an diese kriegerische Auseinandersetzung“, sagte Meier zum Ukraine-Konflikt, der auch beim Friedensgottesdienst der europaweiten Eucharistischen Kette in Augsburg Schwerpunkt war. Der Slogan „Frieden schaffen ohne Waffen“ reiche derzeit nicht, das Selbstverteidigungsrecht der Völker zu wahren. Dringend ermunterte der Bischof zum Gebet um Frieden. „Ich habe den Eindruck: Wir beten viel zu wenig!“

Erkenntnis nach der Wahl

Wie Vorsitzende Hildegard Schütz war Meier besorgt über das Ergebnis der Bundestagswahl. Es zeige, dass die schriftliche Positionierung der Bischofskonferenz zur AfD zu wenig war. Der kritische Dialog sei unverzichtbar, um das Erstarken an den Rändern links und rechts aufzuhalten.

Etwas beunruhigt war der Bischof über Entwicklungen bei der Ökumene. Das „Einstampfen“ des evangelischen Kirchenkreises Augsburg mit dem Wegfall des Regionalbischofs werde der Bedeutung der Fuggerstadt nicht gerecht, sagte der selbst aus einem gemischt konfessio­nellen Elternhaus stammende, seit Jahrzehnten für die Ökumene aktive Redner. Er erinnerte an die weltweit beachtete Unterzeichung der Rechtfertigungslehre und die Confessio Augustana, die sich 2030 zum 500. Mal jährt. Von der Erinnerung an dieses ursprünglich sehr versöhnliche Dokument könnten auch heute wichtige ökumenische Impulse ausgehen.

Weiter schilderte Meier Eindrücke der Nigeria-Reise, die er als Weltkirche-Bischof zur Stärkung der dortigen christlichen Minderheit unternahm. Auch die schwierige Lage der Christen in Syrien legte err den Räten nahe. „Wir müssen hinschauen, wie es unseren Glaubensgeschwistern geht!“

Mit Rom und mit Weile

Dringend warnte er davor, für das an sich sehr wichtige Thema Synodalität ein weiteres Gremium aufzumachen. Schon heute gebe es allein auf Diözesanebene 14 Gremien. Ein „reiner Gremienkatholizismus“ sei wenig ansprechend, zumal hier ohne Rom nichts gehe und Übereilung schade. Sehr zu empfehlen seien aber synodale Übungen und entsprechende geistliche Einstimmung.

Beim Gottesdienst hatte der Bischof erläutert, wie schon beim Zweiten Vatikanum die Laien-Arbeit mit dem Aspekt Hoffnung verbunden wurde. Dieser spielt beim Heiligen Jahr wieder eine zentrale Rolle. jm

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