Entscheidend: Geschenk von oben

Bischof Rudolf Voderholzer weihte im Regensburger Dom drei Männer zu Priestern

Am Samstagvormittag der vergangenen Woche hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Hochfest Petrus und Paulus in der Regensburger Kathedrale St. Peter durch Gebet und Handauflegung drei Diakone zu Priestern geweiht. Die Priesterweihe ist der Höhepunkt der Wolfgangswoche. „Sie, liebe Weihekandidaten, bekommen heute einen Auftrag, eine Sendung, die über Ihre natürlichen Begabungen und Qualifikationen hinausgeht. Alle Ihre Talente dürfen und werden Sie einsetzen“, wandte sich Bischof Voderholzer an die Neupriester der Diözese Regensburg.

Die Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß und Prof. Franz Josef Stoiber an der Domorgel gestalteten die Feier musikalisch. Bischof Voderholzer feierte die Weihe in Konzelebration mit Regens Daniel Stark, Generalvikar Dr. Roland Batz, Spiritual Matthias Effhauser, Regionaldekan Markus Brunner, Dekan Alexander Huber und Pfarrer Franz Pfeffer. Das Evangelium (Mt 16,13-19) trug der Passionist und Diakon Pater Benedikt Eble vor, der Mitte Juli im Kloster Schwarzenfeld zum Priester geweiht wird. Aus dem Erzbistum Paderborn war Weihbischof Matthias König angereist, um die Weihe mitzufeiern.

In seiner Predigt nahm der Bischof Bezug auf die zentrale Stelle im Evangelium: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“ Mit dieser Verheißung, die zugleich Zuspruch und Auftrag ist, beantwortet Jesus das Messiasbekenntnis des Simon. Auf lateinisch lauten sie: „Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam.“ Bei der Kommunionausteilung sangen die Domspatzen das bekannte Schriftwort in einer Vertonung des Komponisten Franz Liszt. Es sei eines der Lieblingsstücke des Knabenchors, verriet der Bischof. Zugleich betonte er, dass der Cantus auch ihm immer „unter die Haut geht“.

Mit diesem Schriftwort, so der Bischof, werde an diesem Tag nicht nur der Patron der Domkirche von Regensburg geehrt, sondern diese Worte würden auch auf die Weihekandidaten hin gesprochen. Sie seien auch für sie Zuspruch, Ermutigung und Verheißung. Schaue man genauer hin, so beginne es mit der Namensgebung, mit dem Zuspruch eines Titels, eines Amtes. „Petrus“, „Fels“, sei gerade kein „Spitzname“, denn Simon sei von seiner Natur her alles andere als ein „Fels in der Brandung“ gewesen – wankelmütig, manchmal auch feige. Später habe er Jesus dreimal verleugnet. Doch Jesus gebe ihm einen Auftrag, der sich in dem Titel „Petrus“ verdichte, und er stärke ihn dafür, sodass Simon Petrus tatsächlich zum Felsen werde, erklärte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer: „Sie, liebe Weihekandidaten, bekommen heute zwar nicht einen neuen Namen, aber doch einen Auftrag, eine Sendung, die über Ihre natürlichen Begabungen und Qualifikationen hinausgeht.“ Weiter sagte der Bischof: „Das Entscheidende Ihres Dienstes aber ist Geschenk von oben, das Sie weitergeben dürfen in der Kraft des Geistes: in der Person Christi, des Hauptes der Kirche, zu handeln, die Sakramente zu spenden und so den Leitungsdienst der Kirche auszuüben.“

Jesus spreche in der Zukunftsform: „Ich werde meine Kirche bauen.“ Das gelte für alle Epochen und Zeiten der Kirche, auch für das Bistum Regensburg, das mit der Pastoralen Planung auf das Jahr 2034 vorausschaut. In dieser Zeit würden die heutigen Weihekandidaten möglicherweise schon in großer Verantwortung stehen, betonte der Bischof. 

Phänomen der Zukunft

„Vergessen wir bei all unseren Planungen nicht seine Verheißung, der wir trauen dürfen: Ich werde meine Kirche bauen. Kirche bauen, kirchliches Leben ist nicht ein Phänomen der Vergangenheit, sondern der Zukunft“, hob Bischof Voderholzer hervor. Auch das besitzanzeigende Fürwort sei wichtig: Jesus sage „meine Kirche“, nicht „unsere Kirche“. Gelegentlich höre man Sätze wie „Wenn dies und das sich nicht endlich ändert in der Kirche, dann ist das nicht mehr ‚meine Kirche‘.“ Eine solche Ausdrucksweise solle gemieden werden: „Die Kirche ist nicht ‚unsere Kirche‘, sie ist ‚seine‘ Kirche. Wo wir anfangen sollten, unsere Kirche nach nur unseren Vorstellungen und soziologischen und politischen Lieblingsideen zu bauen, wo wir nicht mehr Maß nehmen an seinen Konstruktionsplänen und nicht auf seinem Fundament weiterbauen, sind wir auf dem Holzweg, laufen wir Gefahr, irgendeine letztlich austauschbare soziale Organisation zu werden“, sagte der Bischof. Die Erfahrung zeige, dass Kirche dort wächst und erstarkt, wo Christus in seiner Kirche tatsächlich der erste Platz eingeräumt wird.

Bischof Rudolf erinnerte die Weihekandidaten, dass ihre Priesterweihe in das Jahr fällt, in dem im Bistum Regensburg besonders auf den heiligen Wolfgang anlässlich seines 1100. Geburtstags geschaut wird. Er war ein Kirchenbauer in der Nachfolge Jesu. Wolfgang werde als Kirchenbauer im handwerklichen, aber auch im geistig-geistlichen Sinn verehrt. „Mit dem Neubau von Kirchen werden Sie sich vermutlich kaum befassen müssen, allerdings mit dem Erhalt, der Renovierung bestehender Kirchen. Dazu stehen wir im Bistum, denn uns ist damit ein großer geistlicher und kultureller Schatz anvertraut: steinerne Glaubenszeugnisse, die uns Räume der Gottbegegnung erschließen und die in ihrer Symbolik und Funktion den Himmel präsent halten. Weil aber auch dies eine Menge Verwaltungsarbeit mit sich bringt, werden wir Ihnen vielfältige Hilfestellung anbieten.“

Zu Beginn der Feier hatte Regens Daniel Stark die drei Kandidaten bei ihrem Namen aufgerufen und den Bischof um die Erteilung der Weihe gebeten, nachdem er die Würdigkeit der Kandidaten bezeugt hatte. Auch die Gemeinde bestätigte ihre Zustimmung. Die Kandidaten traten einzeln vor den Bischof und bekundeten ihre innere Bereitschaft zum Dienst an der Kirche in Einheit mit dem Bischof und sagten: „Ich bin bereit!“ Die Weihe erfolgte nach der Anrufung des Heiligen Geistes durch die Handauflegung des Bischofs und das Weihegebet. Auch die anwesenden Priester legten den Kandidaten die Hände auf, um die Aufnahme in die Gemeinschaft der Priester zu unterstreichen. Daraufhin folgte das Anlegen der priesterlichen Gewänder, die Salbung der Hände sowie die Überreichung von Brot und Wein durch den Bischof. Mit der Umarmung der Neupriester verdeutlichte Bischof Voderholzer, dass er sie als Mitarbeiter annimmt.

Anschließend feierte der Bischof mit den Neupriestern die Eucharistie. Nach dem Schlussgebet spendeten die drei Priester den Gläubigen den Segen. Die Neupriester sind (wir berichteten): Matthias Merkl aus Neustadt an der Waldnaab, seine Heimatpfarrei ist Herz Jesu in Kohlberg; Marvin Schwedler (geboren in Dortmund). Seine Heimatpfarrei ist St. Johannes Baptist Neheim und Voßwinkel; und Michael Steinhilber, der aus Uchamühle in der Gemeinde Moosbach stammt. Seine Heimatpfarrei ist die Expositur St. Georg Etzgersrieth.

Bereits in der Woche zuvor hatte sich Bischof Voderholzer erneut mit einem Brief an den Regens des Priesterseminars Herz Jesu der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Zaitzkofen gewandt. Der Bischof wies darauf hin, dass die für den 29. Juni angekündigten Diakonen- und Priesterweihen in Zaitzkofen unerlaubt gespendet würden.

Die Priesterweihe in Regensburg fand als Höhepunkt der diesjährigen Wolfgangswoche statt. In deren Rahmen hatte Voderholzer zuvor die Heilige Messe mit den Mitgliedern der Ordensgemeinschaften und geistlichen Gemeinschaften im Bistum in St. Emmeram gefeiert. Dabei wurde die Leiterin der Hauptabteilung Orden und Geistliche Gemeinschaften, María Luisa Öfele, in den Ruhestand verabschiedet. Weitere Gottesdienste mit verschiedenen Gruppen in der Diözese wurden gefeiert. So zelebrierte den Seniorengottesdienst, zu dem die Caritas eingeladen hatte, Domdekan Dr. Josef Ammer, dem Caritasdirektor Diakon Michael Weißmann assistierte. Dr. Ammer sagte, man habe in Politik und Wirtschaft erkannt, dass man sich nicht nur um die Fragen der Altersversorgung der immer älter werdenden Menschen kümmern müsse, sondern man sei sich „des enormen Potenzials bewusstgeworden, das in den älteren Menschen steckt“.

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