Frühjahrsvollversammlung

Bischöfe fordern mehr Schutz von Christen in Syrien

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Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Nach den Gewaltexzessen gegen Alawiten in Syrien sieht die Deutsche Bischofskonferenz auch die christliche Minderheit des Landes in ihrer Existenz bedroht. „Die Gefahr ist sehr real“, sagte der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing, zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung am Montag im Kloster Steinfeld in Nordrhein-Westfalen.

Die Zahl der Christen in Syrien sei seit Beginn des Bürgerkriegs vor mehr als zwölf Jahren von 1,5 Millionen auf etwa 300.000 gesunken. „Christinnen und Christen werden zerrieben“, beklagte Bätzing.

Der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, wird am heutigen Dienstag als Gast bei der Vollversammlung erwartet. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in den vergangenen Tagen bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad und Sicherheitskräften der neuen Regierung mehr als 1.000 Menschen getötet. Am Wochenende sorgten Berichte über Massaker von islamistischen Miliz-Angehörigen an der alawitischen Minderheit international für Entsetzen.

Bei den Tätern soll es sich vor allem um Dschihadisten aus den Reihen der sunnitischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) handeln. Deren Kämpfer hatten im Dezember den syrischen Diktator Baschar al-Assad vertrieben und die Macht übernommen. Assad und ein Großteil der gestürzten Herrschaftselite entstammen wie viele Opfer der derzeitigen Gewaltwelle der religiösen Minderheit der Alawiten, einer Sekte mit Bezügen zum schiitischen Islam.

Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hatte bei der Machtübernahme angekündigt, alle Minderheiten zu schützen. Die Bischofskonferenz fordert nun, auf diese Worte Taten folgen zu lassen.

KNA

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